150 Jahre Jubiläumsfeier der Trierer Mariensäule mit Gottesdienst und Lichterprozession (Fotostrecke)

Trier · Aus einer jungen Israelitin, geboren vor rund 2030 Jahren in Galiläa, ist die wohl berühmteste Frau der Welt geworden - im Laufe der Jahrhunderte geliebt und verehrt von Milliarden Menschen. Maria, ein Vorbild für alle Frauen, die Mutter der Kirche, die Himmelskönigin. In Trier wacht sie seit 150 Jahren sichtbar hoch über der Stadt über die Geschicke ihrer Bewohner und Besucher.

 Marienlob am Robert-Schuman-Haus anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Mariensäule mit anschließender Lichterprozession zur feierlich beleuchteten Mariensäule.

Marienlob am Robert-Schuman-Haus anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Mariensäule mit anschließender Lichterprozession zur feierlich beleuchteten Mariensäule.

Foto: Ernst Mettlach, Bistum Trier

Sie erscheint groß am Himmel - eine Frau in den Geburtswehen, mit der Sonne bekleidet, den Mond unter ihren Füßen und einen Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. So steht es in der Johannesoffenbarung, aus der bei der Feier zu 150 Jahren Mariensäule vor dem Robert-Schuman-Haus in Trier zitiert wird. Zu den gut 100 Mitwirkenden des Marienlobs, darunter der Projektchor des Dekanats und Bläserensemble, sind rund 200 Besucher gekommen.

Domkapitular Hans Wilhelm Ehlen ruft den historischen Zusammenhang wach: im Jahr 1854 das Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens durch Papst Pius IX, 1858 die Marienerscheinungen in Lourdes. Landauf, landab wurden Mariensäulen geschaffen.

In Trier gründete sich ein rühriges Bürgerkomitee. Mittels Konzerten, Kollekten und Spenden wurde eine eigene Mariensäule finanziert, die am 8. Oktober 1866 von Bischof Leopold Pelldram geweiht wurde . Ehlen zieht die Verbindung zwischen dem Kranz Mariens, bestehend aus zwölf Kugeln, und der Europaflagge: ein Zeichen für Einheit, Freiheit und Solidarität."Maria spendet Beruhigung und Trost. Ich bin dankbar für dieses Monument des Glaubens", sagt Bischof Stephan Ackermann. "Wenn ich zurück nach Trier fahre, freue ich mich immer, sie zu sehen." Er erinnert daran, dass Maria in Litaneien als "Bundeslade Gottes" bezeichnet werde und so den Weg zur Freiheit weise. "Sie steht für den Sieg über alles, was uns bedrängt und bedroht."

Gegen 19 Uhr dämmert es, die Luft wird kühl, viele rote und weiße Kerzen flackern in der Menge. Die Sitzenden erheben sich für das Magnificat (Lobgesang Marias). Nach Fürbitten, Vaterunser und dem Segen des Bischofs startet die Lichterprozession singend den Pulsberg hinauf.

Bald kommt die Mariensäule in Sicht: in warmem Orange der 34 Meter hohe Sockel, in leuchtendem Blau mit gelben Kugeln die fast sieben Meter hohe Statue. Die Menschen versammeln sich vor der Säule und auf den Stufen des Sockels, es wird musiziert und lateinisch gesungen.

"Aus Bürgersinn hat unsere Stadt eine Friedensgöttin. Das ist schon etwas, wozu wir uns beglückwünschen können!", sagt Triers Bürgermeisterin Angelika Birk. Freiheit, Fürsorge und offene Grenzen benötige man in Europa in diesen Zeiten dringender denn je.

"Die Mariensäule ist gar nicht so hoch!", sagt die sechsjährige Lea. "Oh doch, ich würde da nicht hochklettern müssen", widerspricht ihre Großmutter Gabriele Marzi. "Ich schon!", betont Lea mit Nachdruck. Gabriele Marzi erzählt: "Ich bin ein Palliener Mädchen. Ich habe schon immer so gewohnt, dass ich auf die Mariensäule schauen konnte." Bischof Stephan Ackermann zitiert eine Frau aus Trier-West: "Wenn ich heimkomme und das Mariechen sehe, dann weiß ich: Alles wird gut."

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