Judenhass im Widerstand

Der Schriftsteller und Historiker Prof. Dr. h.c. Arno Lustiger hat einen Vortrag zu dem Thema Deutscher Widerstand und die "Lösung der Judenfrage" gehalten.

 Prof. Dr. h.c. Arno Lustiger. TV-Foto: Thorsten Klein

Prof. Dr. h.c. Arno Lustiger. TV-Foto: Thorsten Klein

Trier. (thk) Bis auf den letzten Platz besetzt war der Hörsaal der Universität: Der 83-jährige deutsch-jüdische Historiker Arno Lustiger ist einer der prominentesten Überlebenden des Holocausts. Während der Naziherrschaft war er in zwei Konzentrationslagern und überlebte zwei Todesmärsche. Nach dem Krieg war der Textilunternehmer Mitbegründer der jüdischen Gemeinde in Frankfurt.In den vergangen zwanzig Jahren hat er intensiv über die deutsch-jüdischen Geschichte geforscht, so zum Beispiel über die Rolle der Juden im spanischen Bürgerkrieg und zum jüdischen Widerstand. Für ihn sind dies Themen, die noch nicht hinreichend untersucht wurden. Es sei ein Tabu gewesen, zu forschen, wie sich der Widerstand zur Judenfrage verhalten hätte. Das Ergebnis: Keineswegs stand der gesamte militärische Widerstand in Opposition zur nationalsozialistischen Judenverfolgung. Antisemitische Positionen waren auch im Widerstand gegen Hitler vertreten, im kirchlichen und auch militärischen Widerstand. "Jeder Widerstandskreis hatte andere Vorstellungen", so der 83-jährige Historiker. So seien im Programm der Widerstandgruppe "Freiburger Kreis" für die Zeit nach einem möglichen Sturz von Hitler zahlreiche antisemitische Positionen zu finden. "Deswegen muss man genau prüfen", so Lustiger. "Ich hoffe, dass Sie zum Entschluss kommen, dass sich solche Verbrechen nie wiederholen dürfen."

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