Jugend sucht Hilfe

TRIER. Bürgermeister Georg Bernarding hat am Freitag den aktuellen Jugendbericht für das Jahr 2005 vorgestellt. Der Bericht zeigt, dass immer mehr junge Menschen die Hilfe des Jugendamts in Anspruch nehmen.

Bürgermeister Georg Bernarding zeigte sich erfreut darüber, dass mittlerweile fast 100 Prozent der jungen Menschen, die Hilfe benötigen, von den Angeboten des Jugendamtes erreicht werden. "Diese Zahlen belegen eine großzügige Hilfe bei der Erziehung und widerlegen das Vorurteil, die Kommunen würden sich aus finanziellen Gründen aus ihrer Verantwortung gegenüber den Eltern und Kindern zurückziehen", sagte Bernarding. Gründe für den erhöhten Bedarf an Unterstützung im Rahmen der Jugendhilfe sind unter anderem die sich ständig wandelnden und verschärfenden psychosozialen Problemlagen. Materielle Engpässe durch Arbeitslosigkeit, geringe Einkommen, aber auch durch steigende Konsumorientierung spielten dabei ebenso eine Rolle wie psychische Belastungsfaktoren wie Trennung, Ehescheidung und dem damit verbundenen Auseinanderbrechen von Familien- und sozialen Strukturen. Die Familie als funktionierendes System sei mittlerweile schon fast eine Ausnahmeerscheinung. Besondere Sorge bereiten den Sozialpädagogen die Gruppe der Zwölf- bis 14-Jährigen. Diese fielen in der Vergangenheit zunehmend durch Drogen- und Alkoholmissbrauch sowie monatelanges Schulschwänzen und sexuelle Verwahrlosung auf. Gestiegen ist auch die Zahl der minderjährigen Mütter, die den elementarsten Alltagsanforderungen in Bezug auf Pflege, Ernährung, Betreuung und Versorgung der Kinder oftmals nicht gewachsen sind. Jugendhilfe als moderne Dienstleistung

Bernarding betonte abermals, dass positiv vermerkt werden müsse, dass sich der Adressatenkreis für die Jugendhilfe vergrößert habe und das Image des Jugendamtes im Wandel begriffen sei: "Wurde früher Jugendhilfe als Makel empfunden, dessen man sich schämte und eher als Strafe denn als Hilfe verstand, hat sich hier ein Perspektivenwandel vollzogen. Jugendhilfe ist heute eine moderne Dienstleistung, auf die der Bürger Anspruch hat, und die er sich auch zunehmend einfordert." Der städtische Zuschussbedarf für die Leistungen des Jugendamtes betrug insgesamt 7 206 822 Euro und ist im Berichtszeitraum um 6,05 Prozent gestiegen, das sind 18,5 Prozent mehr als im Jahr 2001. 2,84 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von null bis 20 Jahren erhalten erzieherische Hilfen ambulanter, teilstationärer oder stationärer Art. Die Gesamtausgaben hierfür beliefen sich laut dem Bericht des Jugend- und Sozialdezernates auf 9 372 550 Euro. Bei der Gewährung aller Hilfen zur Erziehung steht die Stadt Trier damit im Landesdurchschnitt und im Vergleich mit anderen kreisfreien Städten an erster Stelle.

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