Junge Talente aus Bischkek

TRIER. Musik verbindet - und ein Auslandsstudium auch: Dank einer privaten Initiative ist eine Musikerfamilie aus Kirgisien zu Gast in Trier.

Der erste Besuch in Deutschland ist ein Erlebnis: "Ich habe gespürt, dass die Trierer ihre Stadt mögen", sagt Nuhsan Rysaliev aus Kirgisien. Zusammen mit Tochter Alia und Sohn Aider ist er für einige Wochen zu Besuch in Trier.Rysaliev ist Musiker mit Leib und Seele: Mit fünf Jahren lernte der 1961 geborene Kirgise Klavierspielen, mit acht wurde er von einer Kommission für eine Ausbildung in Moskau ausgewählt. Bis 1995 blieb er in der ehemaligen sowjetischen Hauptstadt, danach ging er für vier Jahre nach Taschkent in Usbekistan. 1999 zog es Rysaliev zurück in die Heimat Kirgisien. Dort leitete er zwei Orchester, bevor er im Jahr 2000 ein symphonisches Orchester für Kinder gründete.Alia fährt zu Wettbewerb in Moskau

Die Tochter und der Sohn von Nusan Rysaliev treten in die Fußstapfen ihres Vaters: Mehrere große Konzerte hat die 13-jährige Alia bestritten, an zahlreichen Wettbewerben nahm sie teil. In den Jahren 2001 und 2003 wurde sie Preisträgerin des Wettewerbs "Jugendliches Talent" in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek (ehemals Frunse).Die nächste große Chance wartet auf die junge Pianistin im September: Dann nimmt sie an einem internationalen Jugendwettbewerb in der russischen Hauptstadt Moskau teil. Ihr Bruder, der neunjährige Aider, spielt Violoncello. Auch er gab sich früh der Musik hin: Mit sechs Jahren spielte er zusammen mit seinen Geschwistern bei Familienkonzerten, als achtjähriger gewann er bei zwei Wettbewerben in der kirgisischen Republik die ersten Preise.Den Besuch an der Mosel haben Raushan Rysaliev, eine Verwandte, die seit zwei Jahren in Trier lebt, und Christoph Schwarz aus Euren organisiert. Um zu studieren, kam die Kirgisin an die Mosel. Die Idee, ihre Verwandten nach Deutschland einzuladen, hatte die Studentin schon lange. Möglich wurde er aber erst durch einen Sponsor: Eduard Rausch von Reemtsma Kirgisien finanzierte den Flug der drei Musiker.Unzählige neue Eindrücke stürzten auf die Kinder, die ebenso wie ihr Vater zum ersten mal in Deutschland sind, ein. "Die deutsche Sprache klingt sehr schön", sagt Alia. "Auf der Straße schauen die Menschen nicht, wie man sich kleidet, hier ist das nicht so wichtig. Hier gibt es viele schöne Gebäude. Alles ist ordentlich, sehr sehr sauber. Und die Menschen leben nach den Gesetzen." Aider hat es die Konsumwelt angetan. "Die Preise sind hier sehr hoch", findet er. Er träumt von einem Handy, denn eine ältere Schwester von ihm hat schon eins.Familie gibt klassisches Konzert

In Trier und in Bernkastel-Kues zeigen die Musiker ihr Können in klassischen Konzerten. Werke von Frédéric Chopin, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Luigi Boccherini, Sergej Rachmaninov und Pjotr Iljitsch Tschaikovsky stehen ebenso auf dem Programm wie ein spanischer Tanz von Enrique Granados und klassische Stücke mit kirgisischem Einfluss von Leila Muschdabajeva.Nuhsan, Alia und Aider Rysaliev treten am 9. Januar um 19 Uhr im Kurpark in Bernkastel-Kues und am 12. Januar um 17 Uhr in den Räumen von Reisser Musik in Trier auf.

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