Kämpfen sie noch oder sterben sie schon?

Am 22. Dezember schließt der mit viel Optimismus eröffnete "Stadtladen Wedico" der Bürgerservice gGmbH nach nur knapp drei Jahren. Auch andere kleinere Läden wissen nicht, wie lange sie noch durchhalten.

 Der Ausverkauf hat begonnen: Nach knapp drei Jahren schließt der „Stadtladen Wedico“ der Bürgerservice gGmbH seine Pforten. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Der Ausverkauf hat begonnen: Nach knapp drei Jahren schließt der „Stadtladen Wedico“ der Bürgerservice gGmbH seine Pforten. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier. "Wir sind sehr traurig darüber, dass wir nun schließen müssen", sagt Conny Alten. Nach mehr als einem Vierteljahrhundert Tätigkeit im "Wedico" am Georg-Schmitt-Platz, lange Jahre als Angestellte von Dietmar Weirich, seit Februar 2005 als Managerin des Stadtladens der Bürgerservice gGmbH, steht sie nun vor dem Aus.Großeinkäufe machen die Kunden woanders

"Der Laden ist gelaufen, aber nicht genug", sagt sie. "Die Kunden holen sich hier Brötchen, die Zeitung und was sie vergessen haben, die Großeinkäufe machen sie am Wochenende per Auto." Dabei habe ein Preisvergleich gezeigt, dass der Stadtladen nicht wesentlich teurer als die Discounter sei. "Der Stadtladen in Sirzenich bleibt, der in Igel schließt auch", sagt Conny Alten. "Die Kundschaft ist einfach nicht da", bestätigt Klaus Ritter vom Bürgerservice. "Wir können auf Dauer kein Defizit halten." Im Rahmen der EU-geförderten Maßnahme "Gemeinwohlarbeit wird Jobchance" wurden im "Wedico" junge Menschen ohne Ausbildung beschäftigt und qualifiziert. Gleichzeitig dienen die Stadt- und Dorfläden der Aufrechterhaltung der Infrastruktur.Nach 36 Jahren weiß auch Franz Krebs nicht mehr, wie lange er seinen Lebensmittelladen am Stadion noch weiter betreiben kann. Das Wegsterben der älteren Kundschaft sei bereits seit Jahren ein Problem. Der vor einem Jahr notwendig gewordene Lieferantenwechsel habe die Situation verschärft. "Die jungen Leute im Viertel kommen gern zu uns, aber nicht regelmäßig", sagt Franz Krebs. "Wir scheuen die Arbeit nicht, doch das Ende der Fahnenstange ist bald erreicht", resümiert seine Frau Susanne. Bahjat Jajo, Inhaber des "Mini-Markt" in der Maximinstraße, sieht vier Monate nach der Eröffnung optimistisch in die Zukunft, obwohl seine Vorgängerin Hilde Gieche Ende Januar aufgeben musste. "Es läuft gut", sagt er. "Hier gab es schon sehr lange ein Lebensmittelgeschäft, und die Leute sind mit uns zufrieden." Seine Söhne unterstützten ihn, und abends beliefere er ältere Menschen zu Hause. Rita Drumm, die seit drei Jahren ihren "Tante Emma-Laden" in der Maarstraße führt, meint: "Es dauert fünf Jahre, bis ein Geschäft richtig läuft." Mit den Umsätzen sei sie derzeit nicht ganz zufrieden. "Aber ich habe eine treue Stammkundschaft und mache die Arbeit mit Spaß und Freude." Einig sind sich viele der Befragten: " Die Stadt sollte mehr für die kleineren Betriebe tun. Die bemühen sich um gute Ware, bieten Arbeits- und Ausbildungsplätze!"

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