KOMMENTAR: Zu schön, um wahr zu sein

Rote Zahlen trotz positiver Prognosen: Kaum zu glauben, dass die Arena-Verantwortlichen nicht gewusst haben, dass die schönen Vorhersagen ihres Gutachtens nicht realisierbar sein würden.

Rote Zahlen trotz positiver Prognosen: Kaum zu glauben, dass die Arena-Verantwortlichen nicht gewusst haben, dass die schönen Vorhersagen ihres Gutachtens nicht realisierbar sein würden. Aber scheinbar war der Wille zum Prestigeobjekt so groß, dass Sportdezernent Georg Bernarding die optimistische Berechnung trotzdem dem Stadtrat vorlegte. Der war zwar skeptisch – vertraute aber letztlich doch der Verwaltung. Spätestens jetzt dürfte dieses Vertrauensverhältnis massiv gestört sein. In der Privatwirtschaft ist es keine Seltenheit, dass Wirtschaftsprüfer bei der Gewinnerwartung äußerst optimistisch kalkulieren – schließlich ist der Unternehmer auf Kredite der Bank angewiesen. Parallelen zur Arena sind nicht zu übersehen. Der Unterschied: In der Privatwirtschaft übernimmt der Unternehmer – auch mit seinem eigenen Vermögen – das finanzielle Risiko für seine Prognosen. Bei der Arena konnten die Verantwortlichen dagegen sicher sein, dass sie selbst kein finanzieller Schaden erwartet, sondern zur Not auf Steuergelder zurück gegriffen werden kann. Es bleibt der Verdacht, dass Bürgermeister Georg Bernarding den Stadtrat über die tatsächlich zu erwartenden Belastungen im Unklaren gelassen und so den Baubeschluss erwirkt hat. Genährt wird diese Vermutung durch eine aktuelle Pressemitteilung der Castel GmbH: "Es wäre ein absolutes Novum für den Betrieb einer Halle, schon im dritten Wirtschaftsjahr ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen", heißt es darin wieder optimistisch – und hoffentlich diesmal auch realistisch. c.wolff@volksfreund.de

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