Kabelkilometer und Konfettikanone

TRIER. Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus - allerdings keine dunklen, sondern weiße. Seit dem Wochenende bestimmen nämlich zwei weiße SWR3-Container die Vorderansicht der Europahalle. Kein Wunder: die bevorstehende Fernsehübertragung der Karnevalssitzung bedarf Unmengen an Material und Logistik.

 Restarbeiten beim Aufbau zur Fernsehsitzung: Der Bühnenaufbau steht, nun werden die restlichen Scheinwerfer montiert und eingestellt.Foto: Hans Krämer

Restarbeiten beim Aufbau zur Fernsehsitzung: Der Bühnenaufbau steht, nun werden die restlichen Scheinwerfer montiert und eingestellt.Foto: Hans Krämer

In der Fastnachtszeit scheinen nicht nur die Uhren anders zu ticken, auch die Maße scheinen anderen Gesetzen zu folgen. Kauft man Konfetti und Co. normalerweise in handgerechten Portionen, so findet man es in der Europahalle in Zehn-Liter-Plastiksäcken. Drei Stück dieser Giganten sollen beim Finale der Sitzung durch die Kanonen gejagt und mit drei Windmaschinen verwirbelt werden. Schließlich will man den Fernsehzuschauern für den Sonntagabend ja auch etwas bieten.In Anbetracht der mehr als 2000 Luftballons, 250 Meter laufenden Goldstoff, der mehr als 30 Meter roten Molton, 100 bunten Tonpapier-Punkten, 60 Goldrosetten und rund 30 Kilogramm Konfetti wird das Auge fast reizüberflutet.Absoluter Blickfang ist natürlich das Bühnenbild. Nach den Vorentwürfen von Cäcilia Gernand hat das Theater Trier die handwerklichen Arbeiten übernommen. Das Resultat kann sich sehen lassen: ein farbenfroher und wahrzeichenlastiger Querschnitt der Innenstadt, in dessen Mitte das Motto "Trier lacht" seinen Platz findet. Neben so viel "Tradition und Landmarks", wie es Aufnahmeleiter Peter Steidler bezeichnet, darf die Technik natürlich nicht fehlen. Sechs Kameras werden das närrische Treiben auf der Bühne festhalten und in medienwirksamen Schnitten am Sonntag über die Mattscheibe flimmern lassen.Um Unfälle oder Salat zu vermeiden werden zwölf Kabelhilfen während der Aufzeichnung ihr Bestes geben - bei rund zehn Kilometern verlegtem Kabel durchaus sinnvoll. Insgesamt wurden zwei LKW, zwei Container und ein Ü-Wagen benötigt, um das Material aus Mainz herzuschaffen. In rund 60 Arbeitsstunden haben etwa 50 Leute vom Dekorateur bis zum Produktionsleiter die Aufbauarbeiten unterstützt.Und was machen die Akteure? Da die vergangene "fernseh-taugliche" Sitzung bereits sechs Jahre zurück liegt haben die Wenigsten Fernseherfahrung. Die seit Dienstag laufenden Ton- und Lichtproben vermitteln jedoch einen ersten Eindruck, wie es im Showbiz abläuft.Bevor es am Freitagabend (hoffentlich nicht) ernst wird, bietet die Generalprobe am Donnerstag die Gelegenheit unter realen Bedingungen, den Narrenauflauf über die Bühne zu bringen. Und ein aufgescheuchter Aufnahmeleiter wird sicherlich darauf achten, dass die Uhren genau richtig ticken.

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