Kammer auf dem Holzweg

Zum Thema Handwerkerpark Feyen (TV vom 7. April):

Liest man die zahlreichen Artikel und Leserbriefe der Handwerkskammer und ihrer Führung, kann man den Eindruck gewinnen, der Erhalt von Betrieben und Arbeitsplätzen in Trier hänge unmittelbar von der Entstehung eines neuen Gewerbegebietes an einem Standort, nämlich im Mattheiser Wald, ab. Alle Alternativen werden einfach vom Tisch gefegt. Dabei hat sich die Handwerkskammer (HWK) doch ihrerseits mit ihrem seinerzeit vorgesehenen Beitrag "Gründerzentrum" bereits vom Gewerbegebiet "Handwerkerpark Feyen" distanziert. Seitens der Handwerkskammer war in der Anfangsphase der Bau eines Gründerzentrums, woraus sich diverse Synergie-Effekte für die Betriebe durch externe Beratungen, Büros, Schulungs- und Ausstellungsräume ergeben sollten, als ein besonderes Plus für die Unternehmen geplant. Der Bau eines solchen Zentrums soll aber jetzt nicht mehr im ersten Bauabschnitt, sondern wenn überhaupt irgendwann entstehen. Liegt es vielleicht daran, dass der laut HWK wie auch immer ermittelte Bedarf, vormals mit etwa 40 Betrieben angegeben, zuletzt nach einer wie auch immer geführten Umfrage nur noch bei knapp über 10 Betrieben lag? Da nach eigenen Angaben der HWK der Bedarf nicht genau ermittelbar ist, stellt sich die Frage: Wie kann die HWK mit so detaillierten Investitionszahlen, wie in dem Artikel angegeben, operieren? Die Investitionskosten, die auf die Betriebe aufgrund der Bebauung der Hanglage zukommen werden, können überdurchschnittlich hoch werden. Fragt sich auch, wie plötzlich neue Arbeitsplätze entstehen, wenn Betriebe hohe Investitionen für die Verlagerung ihrer Betriebe tätigen. Denn es handelt sich bei den von der HWK angegebenen Betrieben nicht um neue, sondern bestehende Unternehmen. Fazit: Auf der Einnahmenseite stehen unbekannte Größen wie ein nicht zu beziffernder Bedarf an Gewerbeflächen, eine mehr als fragliche Anzahl neuer Arbeitsplätze und 30 Euro pro Quadratmeter aus dem Grundstücksverkauf. Auf der Ausgabenseite stehen enorme elf Millionen Euro Erschließungskosten an einem Standort, der nur über überlastete Verkehrswege (Moselufer, Feyener Brücke, Pellingerstraße) zu erreichen ist und unmittelbar an ein Naturschutzgebiet sowie an ein Wohngebiet grenzt. Hätte man ausnahmsweise mal von Anfang an die zahlreichen Bedenken von Bürgern aller Stadtteile und von Naturschutzverbänden geprüft, ein Gewerbegebiet ausgerechnet im Mattheiser Wald entstehen zu lassen, hätte man sich die 300 000 Euro Planungskosten eventuell sparen und sinnvoller ausgeben können. Bruno Weckmüller, Köln

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