Kampf der Frauen

TRIER. "Wer ein Unternehmen gründen will, muss Ideen umsetzen, bevor man es bereut", meint Gründerin Beate Gores. Sie hat es geschafft - auch ohne fremde Hilfe.

Auf Initiative des Verbundsystems "Arbeitsmarktintegration Benachteiligter - Arbeitskreis Frauen und Arbeit" fanden die ersten Frauenpower-Tage statt. Unternehmerinnen, Freiberuflerinnen und Existenzgründerinnen stellten sich an einem Diskussionsabend vor. Mit den Frauenpower-Tagen soll anderen Frauen Mut gemacht werden für eine eigene Existenzgründung. Die Veranstaltung war angeregt worden nach dem ersten Klüngelabend für Frauen in der Region Trier, an dem Frauen neue berufliche Kontakte knüpfen können (der TV berichtete). In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Frauen und Arbeit, dem Modehaus Marx, dem Agenturhaus und Büro Plan B präsentierten 15 Unternehmerinnen im Modehaus Marx ihre Geschäftsideen. Bestandteil der Veranstaltung war auch eine Diskussion, an der sich drei Unternehmerinnen einer Gruppe von interessierten Frauen vorstellten. Drei höchst unterschiedliche Lebensläufe stehen hinter Beate Gores, Ina Simon und Silvia Fischels, drei Frauen, die sich in der Region selbständig gemacht haben. Krankheit, ein persönlicher Schicksalsschlag und die Unzufriedenheit im Job führten dazu, mit einer eigenen Geschäftsidee den Markt erobern zu wollen. Heute betreibt Gores mit ihrer Firma Cut Unternehmensberatung eine private Arbeitsvermittlung in Serrig, Ina Simon hat eine Praxis für Psychotherapie und Mediation in Saarburg, und Silvia Fischels ist selbständige Wellness-Beraterin in Herforst.Konkrete Hilfe nicht erfahren

Konkrete Hilfestellungen durch Kammern oder die Arbeitsagentur habe sie nicht erfahren. "Das boomte erst in den letzten Jahren", glaubte die Unternehmerin. Anlass für eine Vertreterin der Arbeitsagentur, sich in die Diskussion einzuschalten. "Wir bieten in erster Linie eine Beratungsleistung an und können den Weg weisen", meinte die Frau und stellte klar: "Nicht jeder Arbeitsvermittler kann eine komplette Existenzgründung machen." Nur 28,5 Prozent aller Unternehmer in Deutschland seien weiblich, meinte Moderatorin Beate Stoff vom Osburger Büro Plan B, das Projekt- und Organisationsberatung leistet. Ein Grund könne sein, dass Frauen weniger Startkapital benötigten als Männer und daher als Kunden bei Banken weniger beliebt seien. Das Beantragen von Überbrückungsgeldern oder einer Ich-AG setzten ein durchdachtes Konzept voraus. "Man muss als Frau kämpfen, um was zu kriegen", meinte Gores. Bei allen Frauen hatte die Familie in der Gründungsphase mitgezogen. Stoff: "Die Frage ist, ob man von der Existenzgründung leben kann oder ob man die Sicherheit eines verdienenden Partners hat." Oft liege die Existenzgründung in einem nur bedingt tragfähigen Bereich. Fehler machen Unternehmerinnen offenbar bei ihrer Preiskalkulation. Viele Existenzgründerinnen wüssten nicht, welche Kosten sie hätten und würden vergessen, dass sie später Steuern zahlen und dafür Geld zurücklegen müssten, meinte Gores. "Etliche Frauen wissen auch nicht, welchen Marktwert ihr Produkt hat", schloss sich die Vertreterin der Arbeitsagentur an.

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