Kampf für grüne Riesen

Zuerst waren es vier Fichten, nun sollen auch noch die letzten großen Laubbäume zwischen der Straße Auf der Steinrausch 10 bis 14 und dem Pacelliufer gefällt werden. Anwohnerin Lydia Maier kämpft für die Baumriesen, die Wohnungen vor Lärm und Dreck schützen.

 Diese Ahornbäume rund um das Grundstück des Wasser- und Schifffahrtsamts am Pacelliufer sollen gefällt werden. Dagegen protestiert eine Mieterin, die aus ihrer Wohnung auf diese Bäume blickt. Denn die Pflanzen halten vor allem im Sommer Lärm und Abgase der Moseluferstraße von dem Wohnhaus ab. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Diese Ahornbäume rund um das Grundstück des Wasser- und Schifffahrtsamts am Pacelliufer sollen gefällt werden. Dagegen protestiert eine Mieterin, die aus ihrer Wohnung auf diese Bäume blickt. Denn die Pflanzen halten vor allem im Sommer Lärm und Abgase der Moseluferstraße von dem Wohnhaus ab. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier-Süd. Licht ist es geworden in den Wohnungen Auf der Steinrausch 10 bis 14. Zu licht für Lydia Maier. "Uns wurde versprochen, dass nur die Spitzen der Nadelbäume abgesägt werden", berichtet die Mieterin. Doch die vier großen Fichten wurden allesamt gefällt. Geschockt sei sie gewesen, als sie bemerkte, dass die Bäume weg sind. Ihr sei es erst am Wochenende aufgefallen, sagt die Berufstätige, denn sie gehe morgens im Dunkeln aus dem Haus und komme abends im Dunkeln wieder.

"Die Mieter haben sich beschwert", erklärt Arno Follmann vom Regiebetrieb Gärtnerei der gbt Wohnungsbau und Treuhand AG, die die Wohnungen vermietet. Die Bäume seien so hoch gewachsen, dass es in den Wohnungen dahinter zu dunkel geworden sei. "Bei zwei Bäumen bestand zudem die Gefahr, dass sie bei einem Sturm abbrechen." Die gbt sei mit dem Fällen der Verkehrssicherheitspflicht nachgekommen.

Nun sollen auch die Ahornbäume weichen, die auf der Grenze zwischen den Gärten der Mietshäuser und dem Verwaltungsgebäude des Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA) Trier am Pacelliufer stehen. Fallen sollen sie, weil die Solaranlage auf dem Dach "von den Bäumen extremst beschattet wird", begründet Michael Kessler, der beim WSA für den Unterhalt der Liegenschaften zuständig ist, das Vorhaben. Zudem seien sie recht alt und würden auf lange Sicht einen hohen Unterhaltungsaufwand bedeuten. Die gbt nennt in einem Schreiben an die Mieter Unfallgefahr als Grund.

Maier vermutet, dass gbt und WSA die Fällaktion vornehmen, um Kosten einzusparen. "Doch wenn auch die Laubbäume weg sind, sind wir ungeschützt vor dem Lärm und den Abgasen von der Uferstraße." Seit mehr als 13 Jahren wohne sie im Haus. In der Zeit seien viele Bäume gefällt und "nichts gepflanzt" worden, sagt die 55-Jährige. Diesmal seien sogar ihre Kirschbäume im Garten in Mitleidenschaft gezogen. Ihre abgesägte, 1,60 Meter hohe Edelsauerkirsche will die gbt ersetzen.

Bäume boten Zuflucht für Vögel



Das große Vogelnest, in dem jahrelang in den dichten Nadelbäumen junge Vögel heranwuchsen, liegt noch immer im Garten. "Das zu sehen, hat so weh getan", beklagt die Tierfreundin. Die Bäume seien die letzte Zuflucht für die Vögel im Garten. "Sie fliegen jetzt hier rum und suchen die Fichten, die ihnen immer Schutz gewährt haben."

"Wenigstens die Laubbäume möchte ich retten", sagt Maier. Die sollten schon am Samstag fallen. Doch die WSA hat nach eigenen Angaben den Termin aus organisatorischen Gründen verschoben. Die vier Riesen haben noch eine letzte kurze Galgenfrist.

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