Karl-Marx-Viertel feiert wieder

Trier · Seit gut einem halben Jahr präsentieren sich Geschäfte und Dienstleister in der Karl-Marx- und Brückenstraße gemeinsam als Karl-Marx-Viertel. Jetzt steht unter dem Namen das erste gemeinsame Fest seit drei Jahrzehnten an. Dafür wird sogar für ein paar Stunden der Autoverkehr ausgesperrt. Ein erster Erfolg für die Vereinigung, die aber noch mehr will.

Trier. Als im April 2014 die Gewerbetreibenden aus der Karl-Marx- und Brückenstraße öffentlich verkündeten, sich gemeinsam als Karl-Marx-Viertel zu vermarkten, kam auch der Intendant Gerhard Weber vom nahe gelegenen Theater zum Pressetermin - und sprudelte gleich vor Ideen: Unter anderem schlug er vor, das Theaterfest doch mit einem großen Straßenfest zu verbinden.
Ein gutes halbes Jahr später wird daraus heute Realität: Die überwiegend inhabergeführten Geschäfte und Dienstleister präsentieren sich beim ersten Straßenfest seit über 30 Jahren. Das Theater schaut von der eigenen Party mehrfach vorbei und ergänzt die Einfälle der Gewerbetreibenden.
"Das ist doch selbstverständlich", sagt Weber, der das Theater als direkten Anlieger sieht. "Wir haben in dieser tollen, quirligen Straße schließlich auch ein Büro." Außerdem nutzten viele Theaterangestellte auch gerne die Gastronomie im Viertel.
Besonders bemerkenswert: Die Straßen werden für einige Stunden komplett gesperrt, sowohl Individualverkehr als auch die Stadtbusse werden umgeleitet. Buchhändlerin Regine Ebel hat den entsprechenden Antrag in einigen Behördengängen durchgeboxt. "Besonders bürgerfreundlich war das nicht", resümiert sie die aufwendige Prozedur - die aber jetzt bewältigt ist: Bis zur Kreuzung Feldstraße muss der Verkehr heute von 14 bis 17 Uhr draußen bleiben.
Ebel ist schon gespannt, wie das alles funktioniert. "Für mich ist das ein schöner Ausblick auf das, was man mit der Straße doch alles anstellen könnte", sagt sie in der Tapas-Bar El Toro in der Karl-Marx-Straße. Den Einzelhändlern, die keine Einzelkämpfer mehr sein wollen, dient das Restaurant von Christian Vanmeerhaeghe als Konferenzraum. Die letzten Aufgaben fürs gemeinsame Feiern werden hier delegiert, der Stolz aufs Erreichte ist schier greifbar, steht doch nicht nur das große Fest an. Die bislang eher informelle Vereinigung, die bald in einem eingetragenen Verein aufgeht, kann schon weitere Erfolge verbuchen. So wurde im Mai die lange ersehnte und vorgesehene Umwandlung der Straßen zur Römerbrücke in eine Tempo-30-Zone durch die Stadt umgesetzt.
Kritik an Parkzeit


Brigitte Biertz hat aber noch mehr auf der Agenda stehen: etwa die Verlängerung der möglichen Parkzeit. Bisher lassen sich die Uhren nur für 30 Minuten mit Münzen füttern. "Das ist aber viel zu wenig, um zum Beispiel einen Orthopäden aufzusuchen oder einen Friseur", sagt Biertz. Auch für die Reduzierung oder Streichung der Sondernutzungsgebühr für außen aufgestellte Waren oder Sitzgelegenheiten wolle der Verein sich einsetzen. Immerhin, sagt Biertz anerkennend, habe die Stadt aber schon einige dringend benötigte Bügel aufgestellt, an denen Fahrräder angekettet werden können. Auf der Facebook-Seite des zukünftigen Vereins dankt sie darum artig: "Danke, Tiefbauamt!"
Extra

Ausschnitte aus dem Programm: 14 Uhr: Führung "Die Ballkönigin und der Revolutionär"; 15.15 Uhr: Führung "Karl Marx und die 1848er Revolution; 15.30 Uhr: Operettenchor singt aus Musicals und Opern; 16.30 Uhr: Tanz-Ensemble des Theaters; 14 bis 17 Uhr: Live-Musik mit den Fireworkers, Schmieden und Basteln für Kinder, Wein- und Käseverkostungen, Fotoausstellung Galerie Junge Kunst. fgg

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