Kaster entthront Titelverteidiger Diller

TRIER/TRIER-SAARBURG. Sieg im zweiten Anlauf: Bernhard Kaster hat für die CDU das Bundestags-Direktmandat im Wahlkreis 205 Trier/Trier-Saarburg erobert und Titelverteidiger Karl Diller (SPD) entthront, dem er 2002 noch unterlegen. Diller rückt aber über die Landesliste in den Bundestag ein.

Nach lehrreichen Jahren als Trierer Stadtrat und als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land trat Kaster vor drei Jahren erstmals als Bundestagskandidat gegen "Platzhirsch" Diller an. Seinerzeit schnitt der Christdemokrat als Neuling respektabel ab und gewann 41,3 Prozent der Stimmen, zog jedoch gegen den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium den Kürzeren (43,7 Prozent). Nun ist die Welt aus Unions-Sicht wieder in Ordnung - immerhin hat sie elf Jahre lang warten müssen, um mit ihrem Spitzenkandidaten den Wahlkreis zu gewinnen. Kaster setzte sich mit 43,1 zu 40,6 Prozent für Diller und knapp 3500 Stimmen Vorsprung deutlich durch.SPD bleibt im Wahlkreis knapp stärkste Kraft

"Ich freue mich riesig. Drei Jahre harte Arbeit haben sich gelohnt, denn ich habe vom Wähler Anerkennung erfahren und große Zugewinne erzielt", kommentierte Bernhard Kaster sein Abschneiden. Das Ergebnis sei für ihn "ein besonderer Ansporn und Motivation zugleich".

Der Christdemokrat verdankt seinen Erfolg vor allem seinem starken Abschneiden im Landkreis. Dort entschieden sich 45,5 Prozent der Wähler für ihn und nur 39,6 Prozent für Diller, obwohl Letzterer in Hermeskeil wohnt. In der Stadt Trier hatte der SPD-Mann die Nase vorn (42,3 Prozent zu 39,4 für Kaster), aber letztlich nicht deutlich genug, um insgesamt zu bestehen.

"Das muss man sportlich nehmen - Gratulation an den Kollegen Kaster", sagte Karl Diller in einer ersten Stellungnahme. Den Wahlkreis verloren zu haben, sei zwar "schmerzlich", dennoch bedanke er sich "bei allen Wählerinnen und Wählern und den tüchtigen Wahlhelfern". Wahlkampf habe mit Kämpfen zu tun, "und das haben wir zweifellos gemacht. Immerhin hat man uns zwischenzeitlich bei 25 Prozent gesehen, womit wir schon beinahe im Keller waren. Doch wir haben am Ende noch einmal kräftig aufgeholt."

Musste die CDU auf Bundesebene empfindliche Einbußen hinnehmen, blieb sie auch im Wahlkreis 205 nicht verschont. Sie verlor 2,5 Prozent und sackte von 38,6 auf 36,1 Prozent ab. Damit verpasste sie es knapp, die SPD (minus 3,8 auf 36,2 Prozent) als stärkste Kraft abzulösen.

FDP feiert auch lokal einen großen Erfolg

Analog zu den Bundesergebnissen feierte die FDP auch auf lokaler Ebene einen großen Erfolg, indem sie 10,5 Prozent der Stimmen im Wahlkreis gewann und um 2,1 Prozent zulegte. Direktkandidat Christoph Pitsch konnte davon allerdings nicht profitieren. Er erzielte nur 4,4 Prozent und schnitt damit schlechter ab als vor drei Jahren sein Vorgänger Thomas Egger (5,4). "Ich bin persönlich kein bisschen traurig. Insgesamt ist das ein Riesen-Ergebnis für uns und ein großer Tag für die Trierer FDP", sagte Pitsch.

Achtbar schlug sich die Grüne Corinna Rüffer. Während ihre Partei 0,9 Prozent im Vergleich zu 2002 einbüßte und auf 8,9 Prozent im Wahlkreis kam, erreichte sie als Direktkandidatin 5,6 Prozent und damit nur knapp weniger als ihr Vorgänger Wolf Buchmann (6,3). Einen Triumph feierte die Öko-Partei in der Stadt Trier, wo sie von 9,8 auf 12,2 Prozent zulegte. Damit trotzte sie nicht nur dem Bundestrend, sondern hängte auch die FDP ab.

Kandidat der Linken: Minderheitenregierung

Einen gewaltigen Sprung machten die Linken und ihr Bewerber Albert Schtschepik. Der hatte 2002 als PDS-Kandidat ein Prozent der Stimmen gewonnen und verbesserte sich nun auf 4,4 Prozent. Insgesamt legte die Partei auf 5,8 Prozent zu.

"Wir haben hart gearbeitet und können diesen Erfolg jetzt gemeinsam feiern", freute sich Schtschepik. Sein größter Wunsch sei "eine rot-grüne Minderheitenregierung, die von der Linken toleriert wird".

Kein Bein auf den Boden bekam wie vor drei Jahren die NPD, deren Kandidat Safet Babic lediglich 1549 Stimmen (1,1 Prozent) erhielt. Beinahe hätte der unabhängige Bewerber David Weiss mit 1016 Stimmen (0,7 Prozent) den Rechtsaußen eingeholt.

Wie ist Ihre Meinung zum Wahlergebnis im Wahlkreis 205? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und am heutigen Montag bis 14 Uhr vorliegen.Fax: 7199439;

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort