"Carl von Lieser" alias Karl-Josef Prüm trägt Strickjacke auf gestreiftem Hemd und sieht überhaupt nicht so aus, wie man sich einen Autor von Kriminalromanen vorstellt. Der Diplom-Forstingenieur, Baumsachverständige und Ökoführer ("Triastour") hat schon diverse regionale Wanderführer erstellt. Seinen Romanschauplatz "Trier" als Nährboden dunkler Machenschaften, die schließlich unausweichlich in einen Mord münden, kennt Prüm also in- und auswendig. Im Mittelpunkt der Handlungen steht Gymnasiallehrer Matz Mendgen. Der ist nebenbei Autor einer kleinen alternativen Stadtzeitung und den Beamten immer eine Nasenlänge voraus. "Meine Romane sind keine klassischen Kriminalfälle", sagt Prüm, "die Polizei spielt nur eine Nebenrolle und ist oft auf der falschen Fährte." Reale Begebenheiten aus der Moselstadt liefern ihm die Ideen für seine Geschichten. "Ich verarbeite Trierer ‚Skandälchen‘ und beziehe regionale Typen in die Handlung ein", sagt der ehemalige Autor der "Kleinen anderen Trierer Zeitung" (Katz), die vor etlichen Jahren eingestellt wurde. "Man kann auch sagen: Ich führe die ‚Katz‘ mit den Mitteln des Kriminalromans weiter." Und da sich hinter der beschaulichen Trierer Fassade offensichtlich immer neue Abgründe auftun, gehen ihm die Ideen auch nicht aus.Zwei Leichen am Moselufer

"Wenn gewisse Ereignisse und Personen an reale Erlebnisse noch lebender oder bereits verstorbener Zeitgenossen erinnern, so ist dies zwangsweise unvermeidbar", warnt das Vorwort in seinem jetzt neu aufgelegten Buch "Sekten, Sekt und Selters". Darin steht die Polizei mal wieder vor einem Rätsel: Am westlichen Moselufer werden zwei Leichen entdeckt. Einer der Toten ist ein Obdachloser, der andere der Sohn eines echten Trierer "VIPs", des Weinkellerei-Besitzers "Hirsch". Und der scheint Verbindungen zu einer Weltuntergangs-Sekte aus Daun zu haben… "Sekten, Sekt und Selters" ist Prüms vierter Kriminalroman und war nach seinem Erscheinen 1998 innerhalb von Monaten vergriffen. Bis zum Herbst sollen nun alle bisherigen Bücher in einer Neuauflage vorliegen. Und auch als Hörbücher sind seine "Moselkrimis" schon zu haben. Aktuell arbeitet der Autor, der in Olewig wohnt, an Band Nummer acht. Arbeitstitel: "Tödliche Antike". Inspirationsquelle: der demolierte "Konstantin"-Fuß vor der Basilika. "Sekten, Sekt und Selters" ist im "S/T-Verlag Trier" erschienen und als neu aufgelegte Sonderausgabe für 3,99 Euro im regionalen Buchhandel erhältlich.