Kaufen auf dem Bauernhof

ZEWEN-OBERKIRCH. Traditionell ist Zewen bekannt als der Obst- und Gemüsegarten Triers. Der Strukturwandel der Landwirtschaft hat aber auch dort seine Spuren hinterlassen. Mit neuen Verkaufskonzepten versuchen zwei Landwirte, sich der veränderten Marktlage anzupassen.

"Heute kauft kaum ein Mensch noch ein Zentner Kartoffeln zum Einkellern", bemerkt Hans Peter Grundhöfer, dessen Familie seit 1803 in Zewen-Oberkirch einen landwirtschaftlichen Betrieb führt. Früher hätten er und sein Vater die Kartoffeln sogar ausgefahren, doch das lohne sich schon lange nicht mehr. Stattdessen beliefert der Betrieb seit einigen Jahren die Großküchen Trierer Krankenhäuser und anderer Institutionen mit der begehrten Knolle - gewaschen, geschält und vakuumverpackt. Doch was dem Besucher des Hofes auffällt, sind nicht die großen Geräte zur Verarbeitung der Kartoffeln, sondern ein kleiner, gepflegter Laden direkt auf dem Hofgelände. "Das allermeiste Gemüse stammt aus eigener Produktion", erläutert Edith Grundhöfer. Der seit 1995 bestehende Hofladen ist ihr Reich. Ein guter Zuverdienst sei das schon, leben könne man von dem Laden alleine jedoch nicht, meint sie weiter. Dabei umfasst das Angebot nicht nur Gemüse und Obst, sondern auch Nudeln, Eier und Wurst, die zugekauft werden. Auch der Liebhaber von Spirituosen oder Wein kommt auf seine Kosten. Selbst diese Produkte stammen mehr oder minder aus Familienproduktion. Auf dem Hof gibt es eine Brennerei, der Wein stammt von Verwandten. "Der Weinverkauf stellt aber keine Konkurrenz zur heimischen Produktion dar, sondern ist vielmehr eine Ergänzung des hiesigen Angebots", so Edith Grundhöfer weiter, "schließlich kommen diese Rotweine alle aus Südfrankreich und weisen geschmacklich einen ganz anderen Charakter auf." In den vergangenen Jahrzehnten hat es einen Verkauf am Hof gegeben. "Dieser hatte aber ein im Vergleich zu heute eher einseitiges Angebot", merkt Hans Peter Grundhöfer an. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre habe sich das Kaufverhalten deutlich verändert. Der heutige Trend geht weg von großen Mengen Kartoffeln oder Gemüse zum Einlagern hin zum wöchentlichen Einkauf, dafür wünschen die Kunden aber eine Produktvielfalt. Durch eine ständige leichte Erweiterung des Angebotes versucht die Familie Grundhöfer, dieser Tatsache Rechnung zu tragen. Außerdem gibt es noch solche im modernen Supermarkt schon fast exotisch anmutenden Gemüse wie Gewürzgurken, dicke Bohnen und rohe rote Rüben. "Sicher ist es einfacher und billiger, sich ein Glas Cornichons zu kaufen, aber allein schon der Geschmack von Selbsteingelegtem rechtfertigt die Mühe", findet Edith Grundhöfer. Für diesen Geschmack scheinen die Kunden auch bereit zu sein, ein paar Cent mehr als im Discounter auszugeben. Doch die Kundenbindung wird nicht nur durch Qualität erreicht, sondern auch durch persönliche Beratung, die ruhige Atmosphäre und das Äußere des Geschäftes. Ein Pionier im Zewener Hofverkauf ist allerdings der auf Obst spezialisierte Landwirt Hans Joseph Greif. Auf dem Grund seines traditionsreichen Hofes züchtet er vorzugsweise Äpfel und Gemüse, die dann auch in den Direktverkauf kommen. Dieser Direktverkauf ist auch für ihn das geeignete Mittel, um geschmackliche Qualität an den Kunden zu bringen. So hätten die noch verbleibenden Betriebe der Region eine Chance zum Überleben.

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