Kein Bildungskrempel

TRIER. (bru) Kochen, spülen, putzen – das Leid einer jeden Hausfrau begeistert die 10- und 11-jährigen Mädchen und Jungen der 5 d des Hindenburggymnasiums Trier (HGT). Mit Feuereifer wuseln die Kinder durch die Küche der katholischen Familienbildungsstätte (FBS), schnippeln Gemüse, schwenken Pfannen, essen restlos alles auf – und hinterlassen einen blitzblank gewienerten Raum.

 Selbst planen, kochen, aufessen – dann macht auch das Spülen Spaß: Miriam Kadi, Sophie Leuchtenberg, Luka-Marie Nehl, Jannice Neukirch, Klassenlehrer Stefan May und Eva Ohlig bei der Arbeit in der Küche. Foto: Sabine Brudny

Selbst planen, kochen, aufessen – dann macht auch das Spülen Spaß: Miriam Kadi, Sophie Leuchtenberg, Luka-Marie Nehl, Jannice Neukirch, Klassenlehrer Stefan May und Eva Ohlig bei der Arbeit in der Küche. Foto: Sabine Brudny

Über 40 Angebote stehen den Schülern des HGT in der Projektwoche zur Auswahl. Die 5 d entscheidet sich fast geschlossen für "gesundes Kochen". "Wir hatten gerade ,Ernährung' im Unterricht", erklärt Biologielehrerin Renate Wollscheid, "da bot sich ,Kochen' einfach an." Am Montag gab es eine Einführung durch eine Mitarbeiterin der AOK - die Collage "Fitte Lebensmittel - schlappe Lebensmittel" wurde schon stolz an die Küchenwand gehängt -, die auch die ersten Rezepte lieferte. "Danach haben wir unsere Rezepte aber selber ausgesucht", betont Schülerin Jill stolz. "Und wir sind durch die Geschäfte gelaufen und haben nachgefragt, wo die Lebensmittel herkommen", erzählt Jakob. "Wissen Sie, dass ein Döner 500 Kalorien hat?" Marie ergänzt: "Bewegung gehört auch zu gesunder Ernährung. Deswegen waren wir am Mttwoch im Body-Style. Die Jungs haben Fußball gespielt, die Mädchen haben getanzt." Die 10- bis 11-Jährigen sprudeln über vor Begeisterung. Kalorien, Nährwerte, Ballaststoffe, Einkauf - alles wurde beobachtet und in Kleingruppen in Projektmappen festgehalten. "Richtig dicke Wälzer sind das geworden", so Wollscheid. Besonders freut sie sich, das die FBS angeboten hat, dass auch außerhalb der Projektwoche die Küche genutzt werden könne. "Ohne Hilfe aus der Oberstufe wäre das ganze Projekt nicht möglich gewesen", betont Klassenlehrer Stefan May. Bei so vielen heißen Platten und scharfen Messern hätte eine zweiköpfige Aufsicht nicht ausgereicht. Bis zum letzten Tag waren die "Großen" mit Freude im Einsatz. "Wenn die Jüngeren jetzt Ärger auf dem Schulhof haben, werden sie einen von den Älteren ansprechen", ist sich Wollscheid sicher. "Was nutzt es, wenn ich den Schülern den Zitronensäurezyklus einpauke und all den Krempel - in diesen Tagen hier haben sie wirklich etwas gelernt. Diese Schüler der Oberstufe kann ich auf jeden Fall mit besserem Gewissen ins Leben entlassen."

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