Kein Ganztagsbetrieb ohne Gesamtkonzept

Heftige Kritik steckte Schuldezernent Ulrich Holkenbrink bei der Stadtratssitzung am Donnerstag ein: Der Rat bemängelte, dass er nicht über die Anträge dreier Grundschulen auf Ganztagsbetrieb informiert wurde. Holkenbrink argumentierte, dass man erst das Schulentwicklungs-Konzept abwarten müsse.

Trier. Bisher hat der Stadtrat sämtlichen Anträgen Trierer Schulen auf Ganztagsbetrieb - und der dazu notwendigen finanziellen Unterstützung - zugestimmt. Doch über die Gesuche der Grundschulen St. Peter in Ehrang und St. Barbara und St. Matthias in Trier-Süd wurde der Rat nicht informiert: Holkenbrink hatte zusammen mit dem Stadtvorstand beschlossen, die Anträge zurückzustellen und die Ergebnisse des Schulentwicklungskonzepts abzuwarten. Das Konzept soll unter anderem den tatsächlichen Bedarf an Ganztagsschulen in Trier offen legen. "Diesem soll nicht weiter vorgegriffen werden", betonte Holkenbrink in der Ratssitzung. Auf die Zwischenfrage von Werner Schulz, Ortsvorsteher von Trier-Süd, wann die Ergebnisse endlich vorlägen, antwortete der Schuldezernent allerdings nicht.Der Entschluss, auf die Ergebnisse des Konzepts zu warten, sei sinnvoll, hieß es zwar unisono von Dorothee Bohr (CDU), Hans-Alwin Schmitz (UBM) und Thomas Egger (FDP). Trotzdem hätte der Rat über die Anträge informiert werden müssen. Außerdem dürfte das Konzept "nicht auf den St.-Nimmerleins-Tag" verschoben werden (Egger). Lägen die Ergebnisse nicht im nächsten Jahr vor, "brauchen wir das ganze Konzept nicht mehr" (Ulrich Dempfle, CDU). Dem Antrag der SPD, das Gesuch der St.-Matthias-Grundschule zu unterstützen, schlossen sich CDU, UBM und FDP trotzdem nicht an. Die SPD argumentierte: "Das Schulkonzept untersucht, ob alle oder eine ausreichende Zahl der Schulen zu Ganztagsschulen werden - deswegen gibt es keinen Grund, die Anträge aus Trier-Süd abzulehnen, der Bedarf ist dort groß", sagte Regina Bux. Fraktionssprecher Friedel Jäger schlug vor, dass zumindest geprüft werden soll, ob die Schulen alleine mit den Landeszuschüssen den Ganztagsbetrieb einrichten könnten. Schmitz (UBM) regte an, dass die Schulen sich miteinander absprechen könnten, um bis auf weiteres die bisherige Betreuungszeit auszuweiten. Gerd Dahm (Grüne) mutmaßte, dass andere Gründe hinter der Aufschiebung stecken könnten: "Vielleicht gibt es die Schulen gar nicht mehr lange genug, als dass sich ein Ganztagsbetrieb lohnen würde", spekulierte er über mögliche Schulschließungen. Zitate "Ich habe den Eindruck, dass unsere Meinung hier nicht mehr gefragt ist", raunzte Manfred Maximini (UBM) bei der Schuldiskussion ins Mikrofon. Absichtlich würde Klaus Jensen übersehen, dass Fraktionskollege Hans-Alwin Schmitz sich zu Wort melde. "Diese ungehörige Unterstellung verbitte ich mir", wies der OB Maximini in die Schranken. Weder ihm noch den beiden Protokollantinnen sei aufgefallen, dass Schmitz sich gemeldet habe. (woc)

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