Kein Holz mehr vor den Hütten

RUWER. Seit mehr als neun Jahrzehnten ist das Unternehmen Holz Becker Ruwer treu verbunden. Nach der Schließung des alten Sägewerks konzentriert sich die Firma ganz auf den Handel mit Holzprodukten. Für das verwaiste Areal des Sägewerks an der Ruwerer Straße wird unterdessen ein Investor gesucht.

Mitunter liegt die Wahrheit an der Straße: Als im Oktober letzten Jahres Holz Becker sein altes Sägewerk schloss, wähnten nicht wenige das traditionsreiche Unternehmen schon vor der Insolvenz. Ein Gerücht, das seither nicht mehr verstummen will. Doch weit gefehlt und nah widerlegt: Keine 200 Meter vom inzwischen verwaisten Sägewerks-Standort entfernt handelt Holz Becker weiterhin mit Holzprodukten. Eine Schließung des Unternehmens habe nie zur Debatte gestanden, versichert denn auch Ernst Wolf, Geschäftsführer von Holz Becker in der dritten Generation.Wandel und Handel

Wandel und Handel - seit einigen Monaten konzentrieren Wolf und seine derzeit sechs Mitarbeiter sich voll und ganz auf Verkauf und Beratung. "Die Produktion mussten wir einstellen", berichtet der Geschäftsführer, der für die Schließung des alten Sägewerks in der Ruwerer Straße mehrere Gründe anführt: Zum einen den "Wandel in der Bauindustrie", zum anderen die "hohen Investitionskosten", die notwendig gewesen wären, hätte Wolf das Sägewerk auf den neuesten Stand gebracht. Da zudem kein Nachfolger bereit stehe, der das Unternehmen in vierter Generation führen könnte, hätte sich eine derart hohe Investition nicht gelohnt, erläutert der Inhaber. Die Schließung des Sägewerks im vergangenen Oktober kostete zehn Beschäftigten den Arbeitsplatz. Jetzt sucht Wolf einen Käufer oder Mieter für das mehr als 6000 Quadratmeter große Areal, auf dem noch drei große Werkshallen stehen; das älteste Gebäude wurde bereits 1912 errichtet. "Wenn hier ein Supermarkt hin dürfte, hätten wir das alles längst verkaufen können", ist Wolf überzeugt. Doch ganz so leicht lassen sich Immobilie und Grundstück nicht vermarkten, denn die Stadt hat Auflagen gemacht. Welche Nutzungen in diesem Bereich zulässig sind, lässt sich schwarz auf weiß nachlesen. Demnach sind Gewerbebetriebe aller Art, Lagerhäuser, Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude oder Sportanlagen grundsätzlich erlaubt. Keine Chance auf eine Baugenehmigung haben indes Einzelhandelsbetriebe, gleich ob sie nun Drogerie-Artikel oder Spielzeug verkaufen. Dass ein großflächiger Lebensmittelladen neben einem Holzhandel existieren darf, ist zwar in der nahe gelegenen Nordstadt zu besichtigen, in der Ruwerer Straße jedoch ist eine solche Ansiedlungskombination untersagt. Das ergibt sich aus dem Bebauungsplan-Vorentwurf BR 14 "Gewerbegebiet Trier-Nord II", der momentan aufgestellt wird. Ein Autohaus wäre zulässig, denn derartige Ansiedlungen fielen in die Kategorie "Produktion", sagt Wolf. Und das, obwohl es sich doch tatsächlich um Verkaufs- und Reparaturbetriebe handele. Der Handel mit "Fahrrädern und Zubehör/Mofas" ist jedoch "nicht zulässig". So dürfte Wolf denn noch einige Zeit nach einem Käufer suchen. Derweil hoffen er und seine Mitarbeiter, dass das Gerücht von der angeblichen Schließung von Holz Becker sich schon bald verflüchtigt hat. Morgen in unserer Ruwer-Serie: Hilfe auf dem Weg ins Leben - Jugendhilfeeinrichtungen betreuen im Stadtteil 25 Heranwachsende.

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