Kein Kavaliersdelikt

Eigentlich ist die Wilhelm-Deuser-Straße in Feyen ein gutes und ruhiges Wohngebiet. Doch regelmäßig gibt es Unmut bei Anwohnern, weil immer wieder große Sperrmüllberge das Straßenbild verunzieren - und liegen bleiben. Ein Problem, von dem viele Trierer ein Lied singen können.

Trier. Die Wilhelm-Deuser-Straße ist mit Sicherheit kein Einzelfall: Überall im Stadtgebiet kommt es vor, dass Sperrmüll auf der Straße landet, ohne dass er angemeldet ist, und dann tagelang liegen bleibt. So entsteht ein Anziehungspunkt für weitere Entsorgungswillige, die ihren Abfall einfach noch dazustellen: Da stehen Farbeimer neben Plastik-Wäschekörben, die Pappkartons sind durchnässt und durchwühlt, Plüschtiere sind herausgerissen, jemand hat einen Staubsauger dazugestellt, Bauschutt abgeladen, und sogar Butterbrote gammeln auf dem Abfallhaufen.

Täter bleiben meistens unbekannt



"Das geht hier seit Jahren so. Durch so etwas kommt ein Wohngebiet in Misskredit. Wenn man Besuch bekommt, fragt der, ob wir hier im sozialen Brennpunkt seien", sagt Manfred Schuster, stellvertretender Ortsvorsteher und Anwohner. "Nichts fruchtet."

Er und andere Anwohner haben Kontakt zur Hausverwaltung aufgenommen, und sie haben selbst Bewohner der Häuser 9 bis 11, die nach ihren Vermutungen Verursacher waren, angesprochen. Sie haben das Ordnungsamt eingeschaltet, die Müllansammlungen auf Fotos dokumentiert. Trotzdem bleiben die Täter meistens unbekannt.

Über die neuen Beschwerden ist Frank Bräuer von der Konzer Bräuer-Hausverwaltungs-GmbH, die die Häuserblocks in der Wilhelm-Deuser-Straße betreut, verwundert. "Nach unserem Kenntnisstand gibt es derzeit keine Probleme." Außerdem gab es "bei einem unserer Hausmeisterdienste" lobende Worte über "die verbesserte Situation in Bezug auf den Sperrmüll". Vor drei Jahren habe sich die Lage noch "völlig anders" dargestellt. Reagiert habe man mit "Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen". "Erfolgreich", wie Bräuer auf TV-Anfrage mitteilt. Damals seien einige Übeltäter" ausfindig gemacht worden.

"Alles in allem zeigten die Maßnahmen Wirkung, und die Situation hat sich wesentlich verbessert", sagt Bräuer. "Fakt ist jedoch, dass in dieser Straße sehr viele Leute leben und es somit - bedingt durch Ein- und Auszüge - zu erhöhtem Sperrmüll-Aufkommen kommt."

Elisabeth Hill vom Zweckverband A.R.T. berichtet auf TV-Anfrage von ähnlichen Problemen in anderen Trierer Wohngegenden: "Aktuell sind uns aus der angrenzenden Straße "Zum Römersprudel" zwei Fälle bekannt, bei denen Sperrabfälle zu früh bereitgestellt wurden."

Zahlen muss letztlich der Steuerzahler



In einem Fall sei der Verursacher durch den Zweckverband A.R.T. ermittelt worden. "Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wurde unmittelbar eingeleitet."

Außerdem ist die Untere Abfallbehörde, die beim städtischen Bauverwaltungsamt angesiedelt ist, zuständig.

Sie informiert wiederum den Zweckverband, der den Müll entsorgt. Die Kosten muss die Stadt tragen, wenn kein Verursacher ermittelbar ist, wie Jürgen Backes vom städtischen Presseamt erklärt. "10 000 Euro jährlich" kommen so zusammen, die die Entsorgung illegaler Müllberge verschlingt und letztlich den Steuerzahler kostet. Denn "so etwas gibt es quer durch die Stadt in allen Stadtteilen".

73 Ordnungswidrigkeiten in zwölf Monaten



Jüngste Beispiele, über die der TV berichtete, waren die Müllablagerungen am Moselufer und die Probleme in Kürenz. "Illegale Müllablagerungen sind kein Kavaliersdelikt", heißt es in einer Pressemitteilung der A.R.T. Und weiter: "In den vergangenen zwölf Monaten lagen der A.R.T. 73 Ordnungswidrigkeiten, angefangen bei verbrannten und abgelagerten Gartenabfällen bis zu illegal entsorgten Autowracks, vor."

Informationen zum Thema "Wohin mit dem Müll?" hat der Zweckverband in der Abfallfibel 2009 zusammengestellt, die an alle Haushalte verteilt worden ist. Auf seiner Internet-Seite unter www.art-trier.de/translation informiert er sogar in Englisch, Französisch, Polnisch und Russisch. Da kann niemand behaupten, er habe nicht gewusst, dass er sich falsch verhalten hat.

EXTRA Sperrmüll und Abfallberatung: Voraussetzung für die Abholung von Sperrmüll, Elektogeräten und Gartengrün ist eine Anmeldung am Abfalltelefon - es ist montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr unter der Telefonnummer 0651/9491-41 besetzt - oder per E-Mail an telefon@art-trier.de. Jeder Haushalt kann pro Termin maximal fünf Kubikmeter Sperrabfall anmelden. Der Müll muss am Abholtag bis 6 Uhr morgens gut sichtbar am Straßenrand bereitgelegt, darf aber frühestens am Vorabend des Abholtages herausgestellt werden. (cofi)

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