Kein Platz mehr für kickende Kinder

TRIER. Auf dem Kunstrasenplatz hinter dem Moselstadion dürfen die Kinder aus der Umgebung in ihrer Freizeit nicht mehr Fußball spielen. Die Eltern sind sauer, die Stadt will mit der Sperrung eine frühzeitige Abnutzung des Platzes verhindern.

 Nicht nur Felix Kirsch, Lukas Poss und Moritz Kirsch (von links) müssen draußen bleiben: Weil der Kunstrasenplatz am Moselstadion nach Aussage der Stadt zu stark von Freizeitspielern in Anspruch genommen werde, schränkt die Verwaltung die Nutzung ein. TV-Foto: Mirko Blahak

Nicht nur Felix Kirsch, Lukas Poss und Moritz Kirsch (von links) müssen draußen bleiben: Weil der Kunstrasenplatz am Moselstadion nach Aussage der Stadt zu stark von Freizeitspielern in Anspruch genommen werde, schränkt die Verwaltung die Nutzung ein. TV-Foto: Mirko Blahak

Felix Kirsch (zehn Jahre), sein Bruder Moritz (elf) und Lukas Poss (elf) sind verärgert. Nicht nur sie, auch andere Kinder aus dem Bereich Zeughaus-, Kloschinsky-, Max-Brandts-, Gärtner- und Engelstraße. Der Grund: Wenn sie nach der Schule auf dem Kunstrasenplatz am Moselstadion kicken wollen, werden sie von Platzwarten neuerdings weggeschickt. "Wir dachten anfangs, das ist ein Scherz", sagt Felix Kirsch. War es aber nicht. Felix' Mutter Michaela Kirsch hat bei der Stadtverwaltung Trier nach den Gründen gefragt. Mitte März gab es einen Ortstermin mit Vertretern des Sportamts. Was heißt "öffentliche Anlage"?

Dort bekam die Mutter die Argumente mitgeteilt, die die Stadtverwaltung auch auf TV-Anfrage darlegt. In der Antwort auf die Frage, warum die Kinder den Platz nicht mehr in ihrer Freizeit nutzen dürfen, heißt es: "Der Kunstrasenplatz wurde für den Schul- und Vereinssport angelegt. Die Nutzung durch den Freizeitsport wurde geduldet. Im Laufe der Zeit hat sich der Anteil des Freizeitsports immer mehr ausgeweitet. Oftmals war es so, dass von der Öffnung bis zur Schließung des Moselstadions der Platz ununterbrochen bespielt wurde. Wegen der zu erwartenden kostenträchtigen Folgeschäden war eine Reduzierung der Nutzungszeiten auch auf Empfehlung der Herstellerfirma unumgänglich." In diesem Zusammenhang verweist die Stadt auch auf ein Schild am Zaun des seit November 2003 bestehenden Platzes, wonach die Benutzung nur mit Genehmigung des Sportamts erlaubt sei. Das Verschleiß-Argument stößt bei Eltern auf wenig Verständnis. Michaela Kirsch: "Ein Ingenieur aus der Nachbarschaft sagte, dass nur durch die Freizeitkicker der Platz nicht fünf Jahre früher kaputt gehe. Der Platz ist eine öffentliche Anlage, die öffentlich gefördert und bezuschusst wurde. Also muss sie auch der Allgemeinheit dienen, worunter unserer Ansicht nach nicht nur Vereine und Schulen fallen. Wir finden das Vorgehen unsozial und kinderfeindlich. Es kann schon sein, dass manche Jugendliche den Platz zum Abhängen missbrauchen. Aber dafür darf man nicht alle haftbar machen." Eltern sehen im Hartplatz keine Alternative

Die Stadtverwaltung bestätigt den Status als öffentliche Anlage. Demnach solle der Platz vorrangig durch Schulen sowie Sportvereine genutzt werden. "Nichtorganisierte Sportler" dürften ihn auch nutzen, "sofern es die Umstände (Zustand/Belegung durch Schulen und Vereine) zulassen". Genau an diesem Punkt sah die Stadt Handlungsbedarf. Michaela Kirsch, die sich als Wortführerin einiger Eltern versteht, will sich damit nicht zufrieden geben. Zuletzt überlegte sie, beim Sportamt einen Bescheid zu erbitten, aus dem hervorgeht, dass die Kinder dort nicht mehr spielen können. Dann wolle sie schauen, ob man dagegen vorgehen könne. Die von der Stadtverwaltung genannten Spielmöglichkeiten auf dem Hartplatz am Moselstadion oder auf dem Bolz-Platz in der Wilhelm-Leuschner-Straße sind für die Kinder und Eltern keine Alternativen. Mutter Michaela Poss: "Nach starkem Regen gleicht der Hartplatz einer Seenplatte. Und der Platz in der Wilhelm-Leuschner-Straße liegt unbeaufsichtigt. Dort trinken Jugendliche Bier. Dort schicke ich meine Kinder nicht hin."Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns (mit komplettem Namen und Wohnort), Fax: 0651/7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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