Kein "schöner Trier"

TRIER-WEST. (ek) Gefahr für die Allgemeinheit oder nur ein unschöner Anblick? Das Anwesen Nummer 7 im Irminenwingert liefert seit Monaten Gesprächsstoff für Anlieger und Passanten.

Zugegeben, die Ruine steht nicht an einer von Triers Durchfahrtsstraßen, und Gäste der Stadt werden sich nur in Ausnahmefällen in diese Ecke des westlichen Stadtteils verirren. Dennoch ist der städtische Bau innerhalb der Häuserzeile Nummer 1 bis 9 ein besonders hässlicher Vertreter seiner Art.Nach einem Brand ging der Dachstuhl verloren, eine Giebelwand fehlt Dem Betrachter eröffenen sich Einblicke in die alten Wohnstuben der oberen Etagen. Ein Kühlschrank und diverse Möbel stehen auf dem obersten Stockwerk und werden nächtens vom Mondlicht beschienen.Objekte mehrfach zum Kauf angeboten

Die Scheiben der Haustür sind eingeschlagen, die Jalousien im Erdgeschoss heruntergelassen. Ein Zaun begrenzt das Trümmergrundstück, dennoch sollen Kinder und Jugendliche sich Zutritt zur Ruine verschafft haben - Immobilienmüll als Abenteuerspielplatz. Den Zustand des bröckelnden Objekts fasste ein Passant ironisierend in die Worte: "Wäre ein schöner Vorschlag für die Aktion ,Uns schöner Trier‘." Die Wohnblocks sind allesamt im Besitz der Stadt. Wie stellt die Verwaltung sich die Zukunft dieser "Altlasten" vor?"Die Objekte wurden mehrfach zum Kauf angeboten", erläutert Bürgermeister Bernarding auf TV -Anfrage, räumt jedoch im gleichen Atemzug ein, dass sich bisher kein Interessent gefunden habe. Der Irminenwingert sei keine schlechte Wohnlage, meint Bernarding weiter, allerdings habe die Stadt auch kein Interesse, hier neu zu bauen. Es sehe so aus, als seien die alten Objekte in ihrem derzeitigen Zustand nicht verwertbar.Immerhin: Der gesamte Bereich um die ehemaligen Gneisenau-Kasernen wurde ins Programm "Soziale Stadt" aufgenommen. Doch wann sich aus diesem Vorhaben konkrete Schritte ableiten lassen, weiß niemand. Die Stadt hat die Immobilien in die Verwaltung der Wohnungsbaugesellschaft GBT gegeben. Die sei für die Verkehrssicherung der Bauten zuständig und komme offenbar dieser Verpflichtung nach. Der Ruinenbau sei abgesperrt. Wer sich widerrechtlich hinein begebe, könne nicht permanent kontrolliert werden. Bleibt das ästhetische Problem - in städtischem Besitz.Einen Abbruch hat die Stadtverwaltung bisher aus Kostengründen nicht ins Auge gefasst. Doch Georg Bernarding will diese Möglichkeit auch nicht ganz ausschließen: "Wenn mittelfristig kein Interessent für das Objekt gefunden wird, dann müssen wir den Abriss einkalkulieren."

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