Keine Chance für Lamertine

TRIER. (rm.) Amtlich: Aus der "Planstraße 1" in der ehemaligen französischen Wohnsiedlung in Feyen-Weismark wird der "Valentinianweg". Das beschloss der Stadtrat mit den Stimmen von CDU und UBM. Die SPD fand für ihren Alternativ-Antrag (Benennung in Lamertine-Weg) keine Mehrheit.

Es war eine waschechte Premiere im Stadtrat. Erstmals präsentierte eine Fraktion einen Alternativ-Vorschlag zu einer Straßen-Neubenennung. Die SPD mochte sich mit dem bereits vom Ortsbeirat Feyen-Weismark abgesegneten Vorschlag, die noch namenlose "Planstraße 1" in der Ex-Franzosensiedlung nach Valentinian zu benennen, nicht abfinden. "Genau an der Stelle, wo der jetzt zu benennende Weg verläuft, stand fast ein halbes Jahrhundert lang die französische Grundschule, die den Namen des französischen Schriftstellers und Politikers Alphonse de Lamertine trug. Nach dem Abriss vor zwei Jahren erinnert in diesem Bereich leider nichts mehr an diese Schule, die von französischen und deutschen Kindern besucht wurde", begründete Rainer Lehnart den Vorstoß der SPD. Ihr Ansinnen: mit der Erinnerung an den Pariser Schriftsteller und Politiker Alphonse de Lamertine der "verbundenen Wertschätzung an das vergangene französische Feyen und der geschichtlichen Bedeutung dieses Standortes" Rechnung tragen. "Wir haben hier die Chance, einen Beitrag zu einem freundschaftlich verbundenen Europa zu leisten", sagte Lehnart. Die CDU sah das anders. Wolfgang Raab fand Valentinian als Namensgeber bestens geeignet, zumal es quasi um die Ecke bereits die Gratianstraße gibt. Gratian (Amtszeit 375 bis 383 n. Chr.) war Sohn und Nachfolger des Römerkaisers Valentinian, der von 367 bis 375 ebenfalls in Trier residierte. "Wir akzeptieren den Mehrheitsbeschluss des Ortsbeirates", begründete UBM-Chef Manfred Maximini die Zustimmung seiner Fraktion zur Verwaltungsvorlage. Die Grünen schlugen sich auf die SPD-Seite. Eine Wegbenennung nach Lamertine sei vernünftig, meinte ihr Sprecher Gerd Dahm. Zudem könne es nicht sein, dass sich die Mehrheit im Ortsbeirat Feyen-Weismark "ausschließlich aus parteipolitischen Gründen" gegen Lamertine entschieden habe. Der Lamertine-Antrag scheiterte an CDU und UBM, die mit ihrer Mehrheit die Benennung in Valentinian-Weg absegneten.

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