Keine Durchgangsstation

TRIER. Strenge Kriterien stehen vor der Aufnahme in den erlauchten Kreis der Franz-Weissebach-Preisträger: Schalk und eine ausgeprägtes soziales Engagement. Die Wahl fiel auf die zweite berühmte Trierer Persönlichkeit mit dem Familiennamen Marx: Bischof Reinhard Marx ist der 16. Preisträger.

Das Ritual ist immer gleich: Der Preisträger des Vorjahres hält die Laudatio auf seinen Nachfolger. So fiel Josef Peter Mertes, Präsident der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, die Rolle zu, den 16. Weissebach-Preisträger unter die Lupe zu nehmen. Diese Aufgabe fiel Mertes nicht schwer. Er landete im Barocksaal von Bernard Massard jede Menge Lacher bei seiner pointenreichen Lobesrede auf den Trierer Oberhirten: zum Beispiel mit den Witzen von den beiden Trierer Engelchen an der Domluke, die einen Saarländer zum Absturz brachten, und dem Witz über den beim Golfspielen fluchenden Bischof. Durch persönliche Begegnungen wisse er, dass dem Bischof der Schalk im Nacken sitze. Um den Oberhirten noch besser kennen zu lernen, werde er ihn ins Kurfürstliche Palais einladen um ihm vom Balkon aus jenen Garten zu zeigen, den Weissebach einst der Stadt vermacht hatte. Dabei wolle er ihm den "Königin-Elisabeth-Effekt" demonstrieren, wenn er Touristen zuwinke und diese mit kräftigem Applaus erwiderten. Mit seinem Vergleich von der Markt- und Bürgerkirche St. Gangolf und den "Herren im und hinter dem Dom" wollte der ehemalige St. Gangolf-Obermessdiener den Bischof nicht "piesacken". Auch nicht mit der Frage, was der Bischof von einem Friedwald im Trierer Stadtwald halte. Am Preisträger schätze er, dass er soziale Themen mit Leidenschaft und Sachverstand diskutiere. "Trier ist für Bischof Marx nur eine Durchgangsstation. Da musste ich draufhalten", erläuterte Jury-Vorsitzender Rolf Schichel, warum Marx so schnell in den Genuss des Preises kommt. Marx entkräftete die These von der Durchgangsstation. Weissebach habe sich in jungen Jahren zur Ruhe gesetzt, sagte er. Ihm in diesem Punkt nachzueifern, habe er nicht vor. Marx: "Ich fühle mich als Trierer." Sein Schlusswort: "So lassen sie uns anstoßen auf unsere geliebte Heimatstadt - wenn mir jemand ein Glas gibt."cb/jp

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