Keine Etüden und Tonleiter

TRIER. (cofi) Kein klassisches Konzert brachten die Klavierschüler der Diplom-Musikpädagogin Katja Raisowa in der Tufa zu Gehör. In einer musikalischen Inszenierung, die von den Kindern auch schauspielerisches Talent forderte, zeigten die Acht- bis Zwölfjährigen, was sie gelernt haben.

Das Tasteninstrument stand im Mittelpunkt des kleinen Stückes mit dem Titel "Die gestohlene Unterrichtsstunde", das aus der Feder von Katja Raisowa stammt. Die Hauptfigur ist Lisa (Lisa Wittig), die bei ihrer Lehrerin (Diana Lipska) Klavierstunden nimmt. Diese lehrt mit erhobenem Zeigefinger: "Ohne Etüden und viel Geduld wird nichts aus dir." Lisa aber will keine Tonleitern mehr spielen und schmiedet einen Plan. "Ich zeige allen, was Pädagogik ist", beschließt sie und verkleidet sich als Lehrerin. Sie übernimmt den Unterricht und die Schüler, von denen sie keine klassischen Stücke, sondern lustige und schnelle Musik hören will, ohne laut den Takt mit zu zählen. Dass der Beruf einer Lehrerin viel "Selbstbeherrschung und Liebe erfordert" und sie diesen Ansprüchen noch nicht gewachsen ist, muss Lisa schließlich einsehen, und letztendlich fliegt der Schwindel auf. Aber anstatt einer richtigen Bestrafung - nur ein paar Fingerübungen und Variationen von Übungsstücken muss Lisa absolvieren - darf sie sich ihren Traum erfüllen und richtig fetzige Jazz- und Pop-Nummern spielen, die mit dem Henry-Mancini-Klassiker "The Pink Panther Theme" ihren Höhepunkt erreichen. "Dieses Stück und die Aufführung waren mein Geschenk an die Kinder und die Krönung des Schuljahres", sagt Katja Raisowa, die aus der Ukraine stammt. Denn obwohl sie nach klassischen russischen Lehrmethoden unterrichtet, möchte die Diplom-Pädagogin für Violine und Klavier ihren Schülern auch die Freude und den Spaß an der Musik vermitteln. Deswegen entwickelte sie ein anderes Konzept für die Präsentation der Lernerfolge der Kinder. Das Theater-Metier ist der Klavierlehrerin nicht fremd, denn noch bis vor vier Jahren arbeitete sie mit einem klassischen jüdischen Kindertheater. Seit zwei Monaten hatten ihre derzeitigen Schüler fieberhaft geprobt, um ihr musikalisches Talent, das sie zur Begeisterung ihrer Eltern, Großeltern und Freunde bewiesen, in der Bühnenfassung zur Publikumsreife zu perfektionieren.

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