Keine Finsternis à la Köln

TRIER. (rm.) Weihnachten - Fest der Liebe, der Harmonie, der Solidarität? Nicht unbedingt. Wenn es um die Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung geht, da wird so mancher Geschäftsmann ganz schnell zum Egoisten. Dennoch strahlt die City wie gehabt im Lichterglanz.

Einkaufsmeilen im Advent ohne festlichen Lichterglanz - für Triers Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch "ein absolutes Horror-Szenario", das in Köln bereits zum zweiten Mal Realität geworden ist. Dort bleibt die Hohe Straße auch in diesem Jahr Weihnachtsbeleuchtungs-freie Zone. "Das ist so, als wäre bei uns die Sim zappenduster. Nicht auszudenken", sagt Christiane Horsch. "Ich danke all denen, die uns und den Gästen unserer Stadt das ersparen." Der Dank geht an Geschäfts- und Privatleute. Denn weil die Stadt kein Geld hat, sorgen alle Jahre wieder die Straßengemeinschaften für die Weihnachtsbeleuchtung und tragen auch die Kosten. Kein Zuckerschlecken, wie Albrecht Thul, Obmann der Palaststraße, zu berichten weiß. Die Erfahrungen des 47-Jährigen decken sich mit denen seiner Amtskollegen aus anderen Geschäftsstraßen: "Alle Läden profitieren, aber längst nicht jeder leistet seinen Finanzierungsanteil. Manche Kollegen reagieren erst gar nicht auf unsere Bittschreiben." Den Anteil der Zahlungs-Verweigerer schätzt Thul auf "konstant 20 bis 25 Prozent - vor allem Filialisten". Angesichts der Gesamtkosten von rund 55 000 Euro für Installation und Strom für Simeon-, Paulin-, Neu-, Nagel-, Brot-, Graben-, Fahr-, Palast- und Johann-Philipp-Straße käme da ein stolzes Sümmchen an ungedeckten Rechnungsbeträgen zusammen. Aber: "Erfreulicherweise zahlen einige Firmen mehr, als sie eigentlich müssten." Und auch mancher Arzt, Dienstleister oder Privatmann erbarmt sich und öffnet Herz und Geldbeutel. Wer zur Solidargemeinschaft der Lichterketten-Sponsoren gehört, der erhält - frei nach dem Motto "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen" - einen Aufkleber mit Glühbirnen-Emblem fürs Schaufenster oder die Ladentür. Dieses Lichtlein geht den Beleuchtungs-Trittbrettfahrern nicht auf.

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