Keine Knete mehr

OLEWIG. Um Geld abzuheben oder Überweisungen aufzugeben müssen Olewiger Sparkassenkunden künftig in die Stadt fahren: Nachdem die Zweigstelle im ehemaligen Kloster vor zwei Jahren geschlossen wurde, folgte nun die Aufgabe des Geldautomaten in der Olewiger Straße.

"Da werden sie hier in Olewig kein Glück haben", antwortet eine junge Passantin auf die Frage nach einem Geldautomaten. Zwar habe es noch bis vor kurzem einen solchen Automaten, "so groß wie eine Telefonzelle", gegeben, aber der sei mittlerweile weggeräumt worden, sagt die junge Frau. An der Stelle, wo in der Olewiger Straße bis vor kurzem der Geldautomat der Sparkasse Trier stand, erinnert nichts mehr an diese Zeit.50 statt 100 Posten am Tag

Wie auch nichts mehr an die Sparkassenfiliale im ehemaligen Kloster erinnert, die vor zwei Jahren geschlossen wurde. Karl-Heinz Premm, Vertriebsleiter Privatkunden bei der Trierer Sparkasse, bestätigt auf TV -Anfrage den Abbau des Automaten. "Hintergrund" sei gewesen, dass täglich nur "weit unter 50 Posten" an dem Automaten getätigt worden seien. 100 Geschäftsvorgänge aber seien erforderlich, um wenigstens annähernd von Rentabilität sprechen zu können. Eine andere Passantin sieht einen direkten Zusammenhang von geschlossenem Einkaufsmarkt und dem schrittweisen Rückzug des Geldinstituts: "Wo sollen wir denn Geld ausgeben?" Und wie sieht es mit der Präsenz der Volksbank Trier aus? "Da ist es genauso schlecht", sagt die junge Frau: "Entweder sie fahren in die Stadt oder auf die Tarforster Höhe. Dort sind Sparkasse und Volksbank." Sparkassen-Mann Karl-Heinz Premm gibt zu bedenken, dass der Olewiger Geldautomat, wenn man so wolle, jetzt bei der Landesgartenschau zu finden sei. Jedenfalls bis zum Herbst. Dann werde dieser wieder abgebaut. Dann ergäbe sich möglicherweise eine neue Situation für Olewig. Man sei am prüfen, verrät Premm, ohne konkret zu werden. Der alte Geldautomat in Olewig sei wenig bedienerfreundlich gewesen, und auch mit der Software habe es zunehmend Probleme gegeben. Eine ältere Olewigerin nimmt den Rückzug der Sparkasse gelassen: "Wenn wir kein Geld mehr bekommen, dann geben wir auch keins mehr aus." Ortsvorsteherin Hannelore Comes sieht die Aufgabe des Automaten mit Sorge: " Es ist sehr schade. Aber wir können keinem die Pistole auf die Brust setzen." Es sei nichts zu machen gewesen, bedauert sie. Erst als die Fakten auf der Hand lagen, habe sie von dem Abbau erfahren. "Es tut uns sehr leid", habe die Ortsvorsteherin von dem Trierer Sparkassen-Chef Dieter Mühlenhoff auf ihre Anfrage zu hören bekommen. Sie will sich "stark machen, wenn die Post installiert ist. Denn die bleibt." Vielleicht gebe es da eine Möglichkeit, sich "dranzuhängen." Mit dem Einkaufszentrum auf dem Tarforster Plateau habe die Attraktivität, in Olewig einzukaufen, drastisch abgenommen. Auch für die Bewohner der Nachbargemeinden Gusterath oder Gutweiler, die auf dem Heimweg aus der Stadt noch schnell ihre Besorgungen erledigt hätten: "In Tarforst haben sie es jetzt bequemer." Ein bitterer Nachgeschmack für Ortschefin Hannelore Comes bleibt: "Besonders für ältere Olewiger ist es tragisch".

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