Keine Ruhe vor dem Sturm

TRIER-TARFORST. Einstimmig hat der Ortsbeirat Tarforst den Änderungsvorschlag zum Neubaugebiet Tarforster Höhe ("Am Olbeschwäldchen", BU 12) bestätigt. Außerdem sorgte der zuerst geplante und dann doch in Frage gestellte Neubau einer weiteren Grund- oder Ganztagsschule in Tarforst für Diskussionsstoff.

Fast sechs Hektar und rund 150 "Wohneinheiten" - wie es in korrektem Amtsdeutsch heißt - umfasst das geplante Neubaugebiet "Am Olbeschwäldchen", das sich an die Karl-Carstens-Straße anschließen soll. Im Juli 2005 vom Trierer Stadtrat beschlossen, erfuhr die Vorlage alsbald eine Änderung, die zunächst die Ortsbeiräte Tarforst und Filsch, schlussendlich auch der Stadtrat am 30. Mai bestätigen sollen. "Die bisherige Festsetzung war nicht optimal", sagte Stefan Leist vom Planungsamt der Stadt Trier. "Im südöstlichen Teil sollen nun statt der Kettenhäuser allein stehende Einfamilienhäuser gebaut werden, und im südwestlichen Teil erfolgt die Bebauung nun parallel zur Straße." Dies habe den Vorteil, dass die Anwohner nun bessere Möglichkeiten der Nutzung von Solarenergie hätten. Außerdem erlaube das neue Konzept mehr Flexibilität in der Gestaltung der Häuser. Dennoch will die Stadt auf ein verbindliches "Gestaltungshandbuch" setzen, das den Bauherren in spe einen Gestaltungsrahmen vorgibt. Der Grundstückspreis liegt bei 170 Euro pro Quadratmeter, die Grundstücksvergabe soll Anfang Juni beginnen. Bis Juli 2007 sollten dann alle Grundstücke bebaubar sein, sagte Leist. Ebenfalls sei ein Zeitraum für die Bebauung vorgeschrieben, damit sich die Bauarbeiten nicht über mehrere Jahre erstreckten. "Wir sind froh darüber, dass die Änderungswünsche angenommen wurden, und sehen das sehr positiv", sagte Ingeborg Friedrich (SPD). Im Gegensatz zum einstimmig gefassten Beschluss des Ortsbeirats zur Änderung am Bebauungsplan erhitzte der geplante und dann zunächst verschobene Bau einer neuen Grund- oder Ganztagsschule in Tarforst (der TV berichtete) die Gemüter: Hintergrund der Debatte ist der Interessengegensatz zwischen den Neubau-Befürwortern und den Vertretern der Keune-Grundschule in Tarforst: Letztere fühlen sich durch eine neue Schule im Nachteil, da die Zahl der Schüler nicht für zwei Schulen ausreiche und damit das "integrative Konzept" der Keune-Schule gefährdet sei. Im Gegensatz dazu argumentieren die Befürworter mit der durch die Neubaugebiete weiter steigenden Schülerzahl in Tarforst.Klärendes Gespräch geplant

"Die Tarforster Bürger sind seit zehn Jahren der Meinung, dass eine weitere Schule notwendig ist", sagte Ortsbeirats-Mitglied Wolfgang Schaab (FDP). "Dann wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, der Preisträger erhielt den Planungsauftrag, und man wollte am 2. Mai mit dem Neubau beginnen." Schaab betonte, dass die neuerlichen Bedenken gegen einen Neubau von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier ausgegangen seien. Gespräche zwischen ADD-Präsident Josef-Peter Mertes und Triers Schuldezernent Ulrich Holkenbrink seien zwar geplant, bisher jedoch gelangte keinerlei Information an die Öffentlichkeit. Vor allem die ADD musste im Ortsbeirat Kritik einstecken: "Vor einem Jahr verkündete die ADD noch, dass eine weitere Schule unabdingbar sei", sagte Alfons Willems (UBM). Heinz-Peter Kann (CDU) sagte: "Die ADD war auch im Besitz der Schülerzahlen und hätte schon viel früher ein Veto einlegen können." Der Tarforster Ortsbeirat beschloss, bis Ende Juni eine Sitzung mit Schuldezernent Holkenbrink und ADD-Chef Mertes zu organisieren, um die bislang offen gebliebenen Fragen zu klären. Ob die jedoch - sollte sie zustande kommen - zur Klärung der Streitfrage beiträgt, oder sich die Fronten noch weiter verhärten, muss sich zeigen.

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