Keine gute Adresse

TRIER-WEST/PALLIEN. (cofi) Wie stark sich das Gesicht der Gneisenaustraße verändern wird, steht noch nicht fest. Das von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Auftrag gegebene Gutachten schlägt mehrere, mehr oder weniger praktikable Varianten vor. Eine Entscheidung soll erst frühestens im Frühjahr 2005 getroffen werden.

Das Gutachten zum Umgang mit den Kasernengebäuden in der Gneisenaustraße, das von einem unabhängigen Saarbrücker Büro erstellt wurde, kommt auf 26 Seiten zum gleichen Ergebnis wie die Stadtteilpolitiker schon seit Jahren: Eine Komplettsanierung wäre zu kostspielig, dafür müssten rund 2,5 Millionen Euro veranschlagt werden, ohne dass das Umfeld mitgestaltet wäre. Die "Adressbildung", also das Image der Kasernen und des Umfelds, ist wenig anziehend für Investoren und gewerbliche Nutzer. Christoph Struth, Leiter des Stadtplanungsamtes, erläuterte in der Sitzung des Ortsbeirats Trier-West/Pallien die Ergebnisse des seit Juni vorliegenden Gutachtens und die weiteren behördlichen Schritte im Planungsverfahren. Gespräche mit der ADD seien bereits geführt worden, sagte Struth. Weitere Diskussionen würden folgen. "Hinhaltetaktik" nannten die Kommunalpolitiker diese Vorgehensweise, denn das Thema "Gneisenaukasernen" beschäftigt den Ortsbeirat schon seit etlichen Jahren. Gefasste Beschlüsse wurden immer wieder auf Eis gelegt. Es kam zum Dissens zwischen Stadt, die die Meinung des Ortsbeirats teilte und den Abriss propagierte, und der ADD, die als Obere Denkmalschutzbehörde zuständig ist und bis heute für den Erhalt der Kasernen eintritt."Trier-West braucht neue Impulse"

Das führte zu Aufschüben bei der Entscheidungsfindung. Aufgabe der Stadt sei es nun, auf die Suche nach Investoren zu gehen, erst dann sehe sich die ADD in der Lage zu endgültigen Beschlüssen, sagte Struth. "Trier-West braucht neue Impulse. Wir setzen uns für Verbesserungen ein", versprach er. Nachfolgend berichtete Achim Hettinger vom Jugendamt, der zudem Leiter der Lokalen Koordinierungsstelle ist, über andere Impulse, die durch das Programm LOS (Lokales Kapital für Soziale Zwecke) seit Anfang November im Westen Triers gegeben werden. Träger von so genannten Mikroprojekten werden mit Geldern aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert. Das können Einzelpersonen, Netzwerke oder Existenzgründer sowie Gründungen von sozialen Betrieben sein. Wichtig bei den Projekten sei der Arbeitsweltbezug, das heißt die Beschäftigung mit Jugendlichen beim Einstieg ins Berufsleben oder mit Arbeitslosen. Insgesamt 100 000 Euro sind für Trier-West ausgeschüttet worden, neun Projekte verschiedener Institutionen profitieren davon. Im Anschluss beschäftigte sich der Ortsbeirat mit weiteren Stadtteil-Themen. Ausstehende Antworten auf bereits gestellte Anträge sollen noch einmal von der Stadt angefordert werden. Dabei geht es um die Bebauung auf dem Markusberg, die Kinderspielplätze im Martinerfeld und Irminenwingert. In einem schnellen Antrag zum Schluss der Sitzung beschlossen die Politiker mit zwei Gegenstimmen, dass künftig keine Flohmärkte mehr an der Hornstraße stattfinden sollen, weil es dort zu "katastrophalen Verkehrsverhältnissen", wildem Parken und Verunreinigungen käme.

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