Keiner, der im Schatten steht

Auf beachtliches Publikums-Interesse stieß die Theaterproduktion "Cusanus — Fragmente der Unendlichkeit" in der Katholischen Akademie. Erstmals gab es dabei einen Einblick in das Auftragswerk des Trierer Theaters und des Instituts für Cusanus-Forschung an der Trier er Uni und der Theologischen Fakultät. Mit der Präsentation eröffnete die Katholische Akademie das Akademiejahr 2007/2008.

 Mit „Cusanus — Fragmente der Unendlichkeit“ präsentiert das Theater Trier in einer Uraufführung eine Rückblende auf einen großen Moselaner: Nikolaus von Kues. Den Bariton-Part singt László Lukács. TV-Foto: Ludwig Hoff

Mit „Cusanus — Fragmente der Unendlichkeit“ präsentiert das Theater Trier in einer Uraufführung eine Rückblende auf einen großen Moselaner: Nikolaus von Kues. Den Bariton-Part singt László Lukács. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier. Freunde und Förderer der Katholischen Akademie wissen mehr, könnte man behaupten. Und da läge man ganz bestimmt nicht falsch, was das Wie und Was des "Szenischen Oratoriums mit Tanztheater" unter dem Titel "Cusanus — Fragmente der Unendlichkeit" angeht. Denn 200 Freunde und Förderer der katholischen Weiterbildungsstätte genossen gewissermaßen Exklusivrechte, als ihnen bereits jetzt zum Auftakt des Akademiejahres 2007/2008 die für den 24. November im Großen Haus des Theaters Trier geplante Uraufführung präsentiert wurde. Den Vollständigkeits-Anspruch durch die Inszenierung von Leben und Werk des berühmten Moselaners Nikolaus von Kues (1401 bis 1464) wies Peter Larsen, Musikdramaturg am Stadttheater und Moderator des Abends, gleich zu Anfang weit von sich. Dies sei auch gar nicht beabsichtigt. Gleichwohl kennt der für die Zwischentexte verantwortliche Theatermann die Entstehungs-Geschichte wie kein anderer. Schließlich ist er seit der ersten Idee im Herbst 2003 nicht nur dabei, sondern mehr denn je von Nikolaus von Kues begeistert. Mit Musik, Schauspiel und visuellen Gestaltungselementen (Larsen: "Nikolaus von Kues war ein Augenmensch.") soll in sechs Szenen gezeigt werden, "was Cusanus ist und uns und für uns sein könnte". Cusanus verbirgt sich hinter einem Wirt

Zentraler Ort auf der Bühne werde eine Art Weinlokal sein mit einem Wirt als wichtige Figur, hinter der sich Cusanus verbirgt. Nicht eine "lineare Lebensgeschichte" über den großen Theologen, Philosophen, Naturforscher, Bischof und Kardinal erwartet laut Larsen die Theaterbesucher. Denn dies würde der "Gedankenwelt des Nikolaus von Kues zuwiderlaufen". Aber gerät der weltberühmte Gelehrte von der Mosel nicht in den Schatten des übermächtigen Kaisers Konstantin? Für Larsen weder inhaltlich noch zeitlich eine Frage: Bis ins Jahr 2008 reiche die Cusanus-Produktion hinein. Dem Publikum scheint der Stoff zu gefallen: "Wir können Großartiges erwarten", sagt der Trierer Anton Viktor Wyrobisch. Tanztheaterdirektor Sven Grützmacher sieht in der Inszenierung eine "Riesen-Herausforderung". Das Spannende: die aus Fragmenten bestehende Thematik durch unterschiedliche Gedanken in eine geschlossene Handlung zu formen. Klar habe es am Anfang viele Fragezeichen gegeben. Alle ausgeräumt: "Wir befinden uns auf der Zielgeraden", sagt Peter Larsen zum Stand der Dinge. Kostproben und ein Versprechen

Kostproben von dem, was die Besucher im Trierer Theater am 24. November und den Abenden danach erwartet, gaben Evelyn Czesla (Sopran), Gor Arsenian (Tenor) und László Lukács (Bariton). Die musikalische Leitung hatte Franz Brochhagen, der auch am Klavier saß. Claudia Felix und Peter Singer rezitierten. Akademie-Direktor Jürgen Doetsch, der die Gäste mit einem freundlichen Willkommen begrüßt hatte, sprach am Ende allen aus dem Herzen: "Am 24. November sind wir da." Premiere ist am 24. November im Großen Haus des Trierer Theaters, das dazugehörige Theatercafé ist am 18. November. Ein Programmheft über Weiterbildungsveranstaltungen bei der Katholischen Akademie Trier gibt es unter Telefon 0651/8105-431, Fax 0651/8105-434, oder im Internet unter www.kath-akademie-trier.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort