Trier. (QO) Angefangen hat alles mit einem Keith-Haring-Kalender in der Küche von Kindergartenleiterin Beatrice Hemmerling. "Im Dezember habe ich einige Bilder in den Kindergarten mitgebracht, ich fand sie sehr schön", sagt sie. Geplant war, sie mit den Vorschulkindern zu betrachten. Doch die hatten andere Pläne und fingen ungeniert an, die Kunstwerke nachzumalen. Mit großem Erfolg: Engel, Roboter, "Tassenmännchen" und zahlreiche tanzende Figuren bevölkern nun den Saal des Bürgerhauses. "Nach den Ferien sehen die Kinder ihre Werke immer beim Essen", sagt Künstlerin Nadja Selting, die die Gemälde in großformatigen Rahmen zusammenstellte"Die Bilder sind richtig gut geworden", lobt sie die kleinen Künstler. Auch die Eindrücke der Kinder beim Malen sind festgehalten. Dass Keith Haring seinen Bildern üblicherweise keine Titel gab, ist für sie kein Problem: "Er wollte, dass die anderen das können", sagt ein Mädchen bei der Vernissage im Bürgerhaus. So erkannten die Kinder einen "Flossenschmetterling" oder eine fliegende Meerjungfrau. Und die Mimik der Figuren? "Die machen das mit dem Körper!", sagen die Kinder - Beatrice Hemmerling ist stolz auf ihre jungen Künstler. "Das Tollste bei dem Projekt war, über Kunst zu sprechen", sagt sie. "Wir sind in richtig philosophische Diskussionen geraten, über den Tod und das Sterben, über Kunst und Talente. Die Kinder haben sehr viel gelernt, auch über die Interpretation von Körperhaltungen." Noch bis in den Herbst hinein wird die Ausstellung "Sonnengarten meets Keith Haring" im Bürgersaal zu sehen sein.