Kinder allein im Dunkeln
Im Sommer ist es ein schöner Spaziergang, im Winter eher gruselig: Die Grundschüler vom Trimmelter Berg müssen frühmorgens über das verlassene Unigelände und die Kohlenstraße zur Keune-Schule gehen. Der Bus vom Trimmelter Hof fährt knapp an ihnen vorbei.
Trier-Tarforst. Elmar Franzen und seine Frau Katrin wissen nicht, wie viele Generationen von Eltern sich bereits vor ihnen um eine Lösung bemüht haben. "Seit zehn bis fünfzehn Jahren sind Eltern geschockt, wenn ihre Kinder in die Schule kommen", sagt er. Der Schulweg ihrer achtjährigen Tochter Tamara dauere fast eine halbe Stunde und führe über Universitätsgelände und die Kohlenstraße zur Keune-Grundschule. "Wir haben Bauchschmerzen, wenn sie aus dem Haus muss. Im Winter ist es stockduster, und da ist so früh noch kein Mensch", sagt Elmar Franzen. Auch der Fußweg an der Kohlenstraße liege dunkel und schlecht einsehbar hinter einer Hecke. "Der Weg ist schon ein bisschen gruselig", sind sich Sophie (sechs Jahre) und Michelle Grommisch (acht) mit Tamara einig.Dabei könnte die Lösung für die rund zehn Kinder so einfach sein: Der Schulbus vom Trimmelter Hof fährt wenige Meter entfernt von der Haltestelle Uni-Süd beim Trimmelter Berg vorbei zur Grundschule. "Der müsste nur hier rüberfahren und wenden", sagt Elmar Franzen verbittert. Bereits vor über zwei Jahren wandte sich seine Nachbarin Petra Longen an OB Helmut Schröer und den Schuldezernenten Ulrich Holkenbrink. In einem ausführlichen Brief wurde ihr daraufhin erläutert, dass der Weg weniger als zwei Kilometer Luftlinie betrage und als nicht "besonders gefährlich" einzustufen sei. Angesichts der Kapazitätsprobleme des Schulbusses könne die Route nicht ausgedehnt werden."Kurz darauf haben sie einen Gelenkbus eingesetzt", sagt Petra Longen. Auch Klaus Jensen, damals noch OB-Kandidat, konnte den betroffenen Eltern nicht weiterhelfen. "Er sagte mir, es sei Landesgesetz und da sei leider nichts zu machen", sagt Katrin Franzen. Eine Mail an den Bürgerbeauftragten Ulrich Galle habe zu keinerlei Reaktionen geführt.Ein unlösbares Problem für die Eltern, die früh zur Arbeit müssen: Der Schulhof werde erst um halb acht geöffnet, und wenn illegalerweise der Schulbus am Trimmelter Hof benutzt werde, seien die Kinder nicht versichert. So bleibt Tamara, Michelle, Sophie, Marvin und ihren Mitschülern vom Trimmelter Berg nichts anderes übrig, als sich vor halb acht auf den dunklen Weg zu machen. Nicht nur Petra Longen fragt sich: "Muss denn erst etwas passieren?"