Kinder bauen sich eine Stadt in der Stadt

Trier · Immer freitags und in den Ferien wird an der Fantasiestadt "Tufatopolis" unterhalb der Trierer Tufa gebaut. Auch in den Osterferien haben Kinder die vor viereinhalb Jahren entstandene Stadt weiterentwickelt. Dort gibt es inzwischen viele, teils mehrstöckige, Gebäude aus Holz - geschaffen von insgesamt 650 jungen Handwerkern und Künstlern.

Trier. Es wird gehämmert, genagelt, gesägt und geplant: Das ist Tufatopolis, die Stadt in der Stadt, gelegen unterhalb des Tufa-Geländes. 27 Kinder zwischen acht und 15 Jahren haben in den Osterferien an dem Workshop teilgenommen.
Zum 25-jährigen Bestehen der Tuchfabrik 2010 hatte Tufa-Mitarbeiterin Christina Biundo die Idee, das brach liegende 1500 Quadratmeter große Gelände unterhalb der Tuchfabrik umzufunktionieren. Unter dem Namen "Tufatopia - Die Utopie der Kinder" entstanden dort Häuser und Brücken. Das dreiwöchige Projekt war ein Erfolg, mit Unterstützung der Bau- und Kulturdezernate sowie der Nikolaus-Koch-Stiftung konnte es weitergeführt werden.
Rund 50 000 Euro hat die Stiftung laut Tufa bisher in das Projekt investiert. 650 Kinder haben in den viereinhalb Jahren an Tufatopolis mitgebaut.
Einer der Betreuer ist der freischaffende Künstler Laas Koehler. "Am Anfang konnten die Eltern kaum glauben, dass wir hier richtig bauen und mit Holz und Werkzeug hantieren", sagt Koehler. "Wir arbeiten hier nicht nur pädagogisch korrekt, sondern holen die Kinder da ab, wo sie sind." Es komme vor, dass die Kinder ein Casino oder einen Schießstand bauen wollten. "Das verbieten wir nicht, sondern wollen, dass die Kinder das, was sie beschäftigt, zum Ausdruck bringen." Wenn das neue Holz verbaut ist, müssen die Kinder kreativ werden und schauen, was gerade nicht gebraucht wird. Das fördert Problem- und Solidaritätsbewusstsein, wie Koehler sagt. Die Kinder können über ihre Bauprojekte selbst entscheiden. Der eine baut ein neues Haus, ein anderer renoviert ein bereits bestehendes oder verbindet zwei Häuser mit einer Brücke. Andere Häuser werden dagegen nicht mehr gebraucht und abgerissen, das Material wird für neue Bauten verwendet. Was nicht mehr zu gebrauchen ist, landet im Lagerfeuer.
Am letzten Tag des Workshops werden die Familien eingeladen. Die Kinder präsentieren ihre Bauten und bieten darin Essen und Getränke an.
Tufatopolis-Workshops gibt es in den Oster-, Sommer- und Herbstferien. Seit 2012 kann zusätzlich jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr auf dem Gelände gewerkelt werden.
Weitere Informationen im Internet unter der Adresse

tufa.deExtra

Dion Frazzetta (13) aus Trier, Schüler des Auguste-Viktoria-Gymnasiums: "Ich baue mit zwei Freunden ein Haus mit Theke. Es soll eine Bar werden. Wir haben viel zu tun, aber es sieht gut aus." Liam Kerpen (8)aus Trier, Schüler der Egbert-Grundschule: "Ich baue zusammen mit meinem Bruder auf ein bestehendes Haus eine weitere Etage. Das Dach machen wir aus einer doppelten Lage Holzbretter und einer Plane." Lars Siebert (11)aus Trier, Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums: "Ich habe aus Steinen zunächst ein Fundament für den Boden meines Hauses gemacht. Danach habe ich die Holzdielen festgenagelt sowie die Wände hochgezogen und stabilisiert." Jule Kristin Stein (10) aus Trier, Schülerin des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums: "Nina und ich sind dieses Mal die einzigen beiden Mädchen beim Workshop. Die Jungs ärgern uns manchmal, aber wir können dagegenhalten. Wir bauen jetzt schon seit drei Jahren an unserem Café. Wir haben einfach immer weiter in die Höhe gebaut." Fidelius Clemens (13)aus Trier, Schüler der St. Maximin-Schule: "Ich bin seit dem ersten Workshop vor vier Jahren dabei und es wird kein bisschen langweilig. Es macht noch immer viel Spaß. Ich habe eben das Gebälk meines neuen Hauses hochgezogen. Es wird besonders hohe Wände bekommen und ein Spitzdach." nst

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