Kinder belästigt: 24-Jähriger in U-Haft

Es begann im März: Unbekannte sprachen in Trierer Stadtteilen kleine Kinder an. Die Polizei nahm jetzt einen 24-Jährigen fest, der im Verdacht steht, einer der Täter zu sein. Der Mann ist bereits wegen mehrerer Sexualdelikte vom Amtsgericht Trier verurteilt worden.

 Auf diesem Spielplatz in Trier-Ost hat ein Mann im Juni ein kleines Mädchen bedrängt. Der Täter, ein 20-Jähriger, ging der Polizei kurze Zeit später ins Netz. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Auf diesem Spielplatz in Trier-Ost hat ein Mann im Juni ein kleines Mädchen bedrängt. Der Täter, ein 20-Jähriger, ging der Polizei kurze Zeit später ins Netz. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Die Aktionen, für die der 24-Jährige nach Ansicht von Polizei und Staatsanwaltschaft verantwortlich ist, gehören zu einer Serie von Vorfällen, die im März und April viele Eltern in Stadt und Kreis in Angst und Schrecken versetzt haben. Fremde sprachen kleine Kinder an, berührten sie und wollten sie in einem Fall in ein wartendes Auto locken (der TV berichtete mehrfach). Viele dieser Fälle sind noch ungeklärt. Dem jetzt festgenommenen Verdächtigen wirft die Staatsanwaltschaft vor, in der Nähe von Spielplätzen und Sportanlagen in Mariahof Kinder angesprochen zu haben.

Die ersten Fälle dieser Art, mit denen der 24-Jährige nach aktuellem Kenntnisstand der Ermittler nichts zu tun hatte, spielten sich in Pfalzel, Euren und Tawern ab. In Pfalzel trat ein Mann Mitte März an einen Jungen heran und hielt ihn am Kragen seiner Jacke fest, doch das Kind konnte sich losreißen. In Euren sprachen ein Mann und eine Frau zwei sechs und sieben Jahre alte Jungs an und versuchten, die Kinder zu ihrem Auto zu locken. Die Jungs glaubten dem "älteren Pärchen", so beschrieben sie das Duo, jedoch nicht. Die Leiterin der Grundschule Euren schrieb alle Eltern an, Schuldezernent Ulrich Holkenbrink informierte alle Trierer Grundschulen. In Tawern sprachen Männer einen Jungen aus einem Auto heraus an und fragten ihn, ob er Süßigkeiten wolle. Er lief weg.

Wenige Tage nach diesen Vorfällen kam die erste derartige Meldung aus Mariahof: Auch dort habe ein unbekannter Mann einen sechsjährigen Jungen angesprochen und an der Schulter berührt. Die Polizei setzte verdeckte Ermittler ein und ging intensiv Streife. Der jetzt Festgenommene ist dieser Unbekannte, meinen die Ermittler. Er soll mehrere Kinder auf diese Weise angesprochen haben. "Der Mann ist bereits vor Wochen von uns zu den Vorfällen befragt worden, stritt dabei aber ab, etwas mit den Taten zu tun zu haben", sagt Polizei-Pressesprecherin Monika Peters. Doch eine genaue Alibi-Überprüfung, Vernehmungen und Lichtbild-Vorlagen erhärteten den Tatverdacht. Der 24-Jährige hat laut Polizei keinen festen Wohnsitz, arbeitet nicht und bezieht auch keine Leistungen. Er ist im Juli wegen Eigentums- und Sexualdelikten vom Amtsgericht Trier bereits zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden - in Abwesenheit. Das Urteil ist deshalb noch nicht rechtskräftig. Die Fortsetzung seines Prozesses erwartet er in Untersuchungshaft.

Meinung

Laut werden, um Hilfe rufen

Eine grausame Tat erschütterte Ende Juli viele Menschen. Ein aus Mainz stammender sechsjähriger Junge wurde am Moselufer vergewaltigt. Ein 68-Jähriger aus dem Kreis Trier-Saarburg wurde kurz darauf festgenommen. Keiner der Fälle in Pfalzel, Euren, Tawern und Mariahof endete derart furchtbar. Die Kinder merkten selbst, dass hier etwas nicht stimmt. Sie liefen weg oder baten andere Erwachsene um Hilfe. Doch bis jetzt sind längst nicht alle Fälle aufgeklärt. Es hat oberste Priorität, diese Menschen an ihren Aktivitäten zu hindern. Man kann Kinder schützen, indem man ihnen ein Bewusstsein für diese Gefahren vermittelt und ihnen beibringt, laut zu werden, um Hilfe zu rufen und wegzulaufen, wenn ein Fremder in dieser Weise auf sie zukommt. j.pistorius@volksfreund.de

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