Kinder fühlen sich pudelwohl im Spatzennest

Trier · Vor 30 Jahren gründeten Eltern den Verein Kindertagesstätte Spatzennest. Das Konzept ist so erfolgreich, dass die Warteliste lang ist.

 Hallooooo! Die Jungen und Mädchen der Kindertagesstätte Spatzennest haben sichtlich Spaß. Das Konzept der Einrichtung sieht vor, dass die Kinder sich frei entwickeln können.TV-Foto: Martina Bretz

Hallooooo! Die Jungen und Mädchen der Kindertagesstätte Spatzennest haben sichtlich Spaß. Das Konzept der Einrichtung sieht vor, dass die Kinder sich frei entwickeln können.TV-Foto: Martina Bretz

Foto: (h_st )

Trier Auf den ersten Blick scheint die Kindertagesstätte Spatzennest, eine gewöhnliche Kita zu sein. Kinder spielen fröhlich im Garten, toben sich in der Turnhalle aus, basteln, malen oder ruhen sich aus. Alles ganz normal. Dennoch gibt es einen großen Unterschied zwischen dieser Kita und anderen Einrichtungen in Trier: Das Spatzennest hat keinen kirchlichen oder staatlichen Träger, sondern wird von einem Verein getragen.
Der gemeinnützige Verein Kindertagestätte Spatzennest entstand vor 30 Jahren. Der Zweck der Gründung war es, eine Krabbelgruppe zu bilden, in der Eltern Kontakte knüpfen, sich austauschen und engagieren konnten. "Wir haben am Anfang fast jede Woche Elternabende gehalten", erinnert sich die Gründerin Martina Bretz. Damals wurde der Verein hauptsächlich durch die Eltern finanziert und die Nachfrage nach Plätzen in der Krabbelgruppe sei immer sehr groß gewesen.
Seit die Krabbelgruppe 1991 offiziell anerkannt wurde, wird sie maßgeblich von der Stadt Trier und dem Land Rheinland-Pfalz gefördert.
In 30 Jahren hat sich das Spatzennest verändert und weiterentwickelt. Im Gegensatz zu früher nimmt die Kita jetzt beispielsweise Kinder im Alter von acht Monaten bis sechs Jahre auf und hat sieben festangestellte Fachkräfte. Das Grundprinzip hinter der Tagesstätte ist aber erhalten geblieben. Nach wie vor trägt der Verein, dessen Vorstand von Eltern gebildet wird, die Stätte. Martina Bretz, erklärt: "Das Wort Träger muss hier wörtlich genommen werden." Der Vorstand bestimme nicht von oben herab, sondern gestalte aktiv mit. Zu den Aufgaben des Vereins gehören unter anderem Personalentscheidungen und Organisatorisches, wie beispielsweise das Vorbereiten von Festen. Trotz vieler Möglichkeiten und Freiheiten, gibt es aber auch Grenzen. "Der Vorstand kann nicht einfach die Öffnungszeiten der Kita ändern," sagt Bretz.
Mathias Juchem ist einer der Eltern im Vorstand. Für ihn ist die Möglichkeit sich einzubringen und mitzubestimmen einer der großen Vorteile. Eltern seien nicht verpflichtet mitzuhelfen. "Aber", erklärt Juchem, "eine Bereitschaft zum Mithelfen sollte schon da sein. Eltern sollten erkennen, dass die Möglichkeit besteht, aktiv mitzubestimmen." Auch Martina Bretz sieht in der besonderen Organisationsstruktur einen großen Vorteil: "Erfahrungsgemäß können sich Eltern dadurch besser mit der Kita identifizieren," sagt sie. Oft blieben sie, nachdem ihre Kinder die Einrichtung schon verlassen hätten, noch lange mit der Kita verbunden.

Das "Spatzennest" hat ein klares Konzept. Im Mittelpunkt steht das Kind und seine Bedürfnisse. Es wird Wert darauf gelegt, dass die Kinder sich möglichst frei entwickeln können. Aus diesem Grund ist die Kindertagesstätte offen strukturiert. Das bedeutet, dass es keine Gruppen gibt und dass die Kinder altersgemischt miteinander lernen und spielen. Das Motto der Kindertagesstätte lautet: "So viel Freiraum wie möglich, so viel Sicherheit und Bindung wie nötig." Zudem wird besonders der Gemeinschaftsgedanke im Spatzennest großgeschrieben. "Wenn Eltern ihre Kinder anmelden, sollten sie sich mit diesem Konzept identifizieren," sagt Bretz. Das tun scheinbar viele Eltern, denn die Warteliste ist lang.
Wie in allen Einrichtungen in der Stadt, ist die Nachfrage größer als das Angebot. Da die Platzanzahl der Kita auf 30 Plätze begrenzt ist, können jedes Jahr nur wenige neue Kinder aufgenommen werden. Seit das Kitaportal der Stadt Trier online ist (der TV berichtete), habe sich die Lage, laut Bretz und Juchem, glücklicherweise gebessert.
Am Samstag, 26. August, findet das Sommerfest der Kita statt. Dort soll gleichzeitig das 30-jährige Bestehen gefeiert werden. Anlässlich des Jubiläums wird Bürgermeisterin Angelika Birk zur Feier kommen. Höhepunkt des Programms soll der Zirkus Soluna sein, der extra aus Köln anreist und von der Kulturstiftung Trier finanziert wird. Mitglieder des Zirkus werden mit den Kindern eine Aufführung einüben, die sie abends den Gästen präsentieren wollen. Außerdem wird es eine Tombola geben. Der Verein lädt alle Interessierten zu dem Fest ein. Martina Bretz hofft besonders, dass viele ehemalige Eltern und Kinder kommen.

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