Kinder spielen Stadtrat

Was ist eigentlich Politik? Und wie funktioniert sie? Wer könnte solche Fragen besser beantworten, als die Politiker selbst? Gunnar Schwarting, Geschäftsführer des Städtetages Rheinland-Pfalz, "spielte" im Rahmen der Kinder-Uni am Wochenende mit rund 20 Kindern Politik. Unterstützt wurde er dabei von Helmut Schröer, Triers ehemaligem Oberbürgermeister.

 Mitorganisatorin Anne Herscheid interviewt im Rahmen der Kinder-Uni einen jungen Politiker vor laufender Kamera. TV-Fotos: Anja Fait

Mitorganisatorin Anne Herscheid interviewt im Rahmen der Kinder-Uni einen jungen Politiker vor laufender Kamera. TV-Fotos: Anja Fait

Trier. Mit Hilfe freiwilliger Tutoren, dem "Kids-TV" der Fachhochschule und den kindgerechten Ausführungen aller Beteiligten ließen sich die Acht- bis Zwölfjährigen bei der Kinder-Uni nicht vom schwierigen Thema Politik abschrecken. Mit viel Eifer wurden unter den Augen des Universitätspräsidenten Prof. Peter Schwenkmezger zwei Kinderparteien gegründet: Die eine für einen Spielplatzneubau - die andere dagegen. Unter dem Motto "In unserer Nachbarschaft soll es ruhig bleiben" mussten die Kinder versuchen, mit Hilfe guter Argumente den Neubau eines Spielplatzes in einem Wohngebiet zu verhindern. Die Kinder gaben zwar zu, dass diese Aufgabe nicht ganz leicht war, sie waren aber trotzdem mit Begeisterung bei der Sache. Dafür sorgten nicht zuletzt auch die Organisatoren und Mitarbeiter der Trierer Kinder-Uni: Wie "echte" Politiker wurden die kleinen Parlamentarier einem Blitzlichtgewitter ausgesetzt und vor laufender Kamera interviewt.Nachdem sie ihre Belange auf diese Weise der "Öffentlichkeit" vorgestellt hatten, folgte die eigentliche "Stadtratssitzung", in der die Kinder-Uni-Studenten dem ehemaligen Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer selbstbewusst ihre Anträge vorstellten. In einer geheimen Abstimmung gewann schlussendlich doch die "Pro-Kinder-Partei" (PKP) und dem Spielplatzneubau stand nichts mehr im Wege. Der Verlauf der Parteiengründung, die Interviews und die Stadtratssitzung wurden von den Kinder-Uni-Organisatoren und -Mitarbeitern so authentisch nachgestellt, dass eines der Kinder zum Schluss fragte, ob der Spielplatz denn nun auch tatsächlich gebaut werden würde.Schröer sieht in der Veranstaltung ein pädagogisch wertvolles, kreatives Spiel, in dem Kinder lernen, zu diskutieren und auch schwierige Argumentationen hervorzubringen. Besonders interessant fand er, dass die Kinder sich für eine geheime Abstimmung entschieden haben und es hier, ähnlich wie in der Realität innerhalb der Fraktionen selbst, nicht immer nur eine Meinung gab. Der Veranstaltungsleiter, Städtetag-Geschäftsführer Gunnar Schwarting, spricht von einer schönen Erfahrung: "Die Kinder waren sehr pfiffig, ihre Bereitschaft, etwas zu sagen, hat mich sehr überrascht. Ich hoffe, ich habe das Interesse des einen oder anderen an der Politik mit dieser Veranstaltung geweckt."

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