Kindergarten saniert

Trier-Ruwer. Wer derzeit am Kindergarten St. Klemens in Ruwer vorbeifährt, glaubt eher an einen Abriss als eine Sanierung. Doch keiner muss Sorge haben: das aus den 60er-Jahren stammende Flachdach wird in den Kindergarten-Ferien erneuert. Spätestens im September sollen die bis zu 100 Kinder in vier Regelgruppen wieder an ihrem gewohnten Ort singen und spielen können.

 Daniel Müller (links) und Alexander Stüber entfernen die alte Konstruktion des Flachdachs auf dem Kindergarten St. Klemens in Ruwer. Foto: Hans-Wilhelm Grobe

Daniel Müller (links) und Alexander Stüber entfernen die alte Konstruktion des Flachdachs auf dem Kindergarten St. Klemens in Ruwer. Foto: Hans-Wilhelm Grobe

Ins Schwitzen geraten sind in diesen Tagen vor allem die Dachdecker und Handwerker auf dem Dach. Sie wären gerne schon morgens um fünf Uhr bei kühlen Temperaturen der alten Flachdachkonstruktion aus den 1960er Jahren mit Axt, Stemmeisen und Säge zu Leibe gerückt. Doch mit Rücksicht auf die Nachbarn begannen die lautstarken Abrissarbeiten erst um acht Uhr. Ins Schwitzen geraten ist auch die Kirchengemeinde St. Clemens in Ruwer. Denn die kirchliche Gemeindekasse ist leer, erklärt Pfarrer Rainer Justen. Man habe Mühe gehabt, selbst den 15-Prozent-Anteil an den Gesamt-Baukosten von geschätzten 288 000 Euro aufzubringen: immerhin 43 200 Euro.Stadt stellt Zuschuss bereit

Das Bistum beteiligt sich mit einem 35-Prozent-Anteil und 100 800 Euro an dem Vorhaben, die Stadt Trier mit 50 Prozent (144 000 Euro) sowie die Kirchengemeinde St. Clemens mit 15- Prozent (43 200 Euro). Dabei ist die Kirchengemeinde St. Clemens eigentlicher Baulastträger des Objektes. Doch sie ist im wahrsten Sprichwortsinn "arm wie eine Kirchenmaus", und daher dankbar, dass die Stadt ihr für den Eigenanteil ein zinsloses Darlehen zur Verfügung stellte. Um das schnellstmöglich zu tilgen, zeigte man sich bei der Kirchengemeinde St. Clemens kreativ. Man trennte ein nicht benötigtes Stück des Kindergarten-Freigeländes ab und stellte es als Bauland auf Erbbaupacht-Basis einer Familie für 99 Jahre zur Verfügung. Der Rohbau ist schon in Arbeit. Wie so oft bei einem Altbau, trotz Stichproben am Dach, stieß man auf unterwartete und größere Schäden. Schon jetzt lässt sich absehen, dass die Dachsanierung rund 45 000 Euro teurer wird als zunächst geschätzt. Das Problem: in den 60er Jahren wurde das Regenwasser des Flachdaches nicht offen an den Gebäuderand abgeführt sondern durch Fallrohre im Gebäudeinneren. Das neue Flachdach bekommt ein Gefälle nach außen, und auch das Wasser fließt am Gebäuderand ab. Noch lieber wäre es der Kirchengemeinde gewesen, ein richtiges Dach aufzusetzen. Doch das hätte die Baukosten noch weiter nach hoben getrieben. Jetzt schon sichtbar sind neue Fenster am Kindergarten. Weitere Neuerungen: Lichtkuppeln für die Halle, ein Sonnenschutz, ein neuer Heizkessel mit aktuellen Abgaswerten und das Ersetzen des alten Teppichbodens durch Linoleum. Da dieses aber mehr schallt, muss ein entsprechender Schallschutz an den Decken nachgerüstet werden. Betriebsträger des Kindergartens ist die Kita gGmbH. Diese gemeinnützige GmbH wurde vom Bistum Trier gegründet und verwaltet im Raum Trier allein 62 Kindergärten. Die dort für den Kindergarten Ruwer zuständige Gesamtleiterin Ingrid Dansauer begrüßt die Bauarbeiten als zukunftssichernd. Trotz des guten Wetters werden die bis zu 100 Kindergartenkinder aber nicht zum Ende der Kindergarten-Ferien am 4. August in St. Klemens einziehen können. Sie müssen vermutlich vier Wochen lang in der Ruwerer Grundschule ein Ausweichquartier beziehen. "Wir sehen diese Kooperation mit der Grundschule sehr positiv, weil die älteren Kindergartenkinder so schon einen ersten Kontakt zur Grundschule Ruwer knüpfen können. Fünf Ganztags- und fünf Teilzeitkräfte sorgen sich mit Leiterin Julia Nickels um das Wohl der Ruwerer Kindergartenkinder.

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