Kleckern statt klotzen

Wenn's schlecht läuft, wird 2008 keine größere Summe in den Ausbau von Triers Straßen investiert. Denn die Finanzaufsicht hat den städtischen Etat noch nicht genehmigt, die Verwaltung kann deshalb keine größeren Aufträge vergeben. Dabei gilt im Baudezernat: Was vor der Sommerpause nicht ausgeschrieben ist, wird im laufenden Jahr nicht umgesetzt.

 An diesen Trierer Straßen werden 2008 definitiv Instandsetzungsarbeiten stattfinden. In Olewig (Foto) werden unabhängig davon seit Montag Kanalrohre erneuert. TV-Foto: Rainer Neubert

An diesen Trierer Straßen werden 2008 definitiv Instandsetzungsarbeiten stattfinden. In Olewig (Foto) werden unabhängig davon seit Montag Kanalrohre erneuert. TV-Foto: Rainer Neubert

Trier. Loebstraße, Herzogenbuscher Straße, Metzer Allee, der Fischweg in Ruwer: Das sind nur einige der Straßen, die eigentlich in diesem Jahr ausgebaut - das heißt von Grund auf erneuert - werden sollten. Insgesamt sind für den Straßenaus- und Neubau im Stadtgebiet im Haushaltsplan für 2008 rund 8,1 Millionen Euro eingestellt. Doch weil die Stadtverwaltung zum Beispiel die fünf Prozent Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst nicht bei ihren Etat-Planungen berücksichtigt hat und auch sonst mehr Schulden machen will, als der Finanzaufsicht recht ist, hat ihr die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die Finanzaufsichtsbehörde hat den Trierer Haushalt bislang nicht genehmigt, sondern die Stadt zum Nachbessern aufgefordert (der TV berichtete).Baudezernentin: Mir sind die Hände gebunden

"Mir sind die Hände gebunden", seufzt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani, "ohne genehmigten Haushalt kann ich keinen größeren Auftrag vergeben." In acht Wochen trifft sich der Stadtrat zum letzten Mal vor seiner Sommerpause. Er kann die geplanten Straßenausbauten förmlich erst beschließen, wenn die ADD dem städtischen Haushalt zugestimmt hat. Und im Baudezernat gilt die Faustformel: Was vor der Sommerpause nicht beschlossen ist, kann im laufenden Jahr nicht mehr umgesetzt werden.Es wird also knapp für Loebstraße, Herzogenbuscher Straße, Metzer Allee und Co. Dabei warten deren Anlieger schon seit Jahren darauf, dass aus den Holperpisten wieder ebene Straßen werden - und genauso lange werden sie schon vertröstet. "Ich kann definitiv nicht sagen, welche Straßen wir in diesem Jahr noch ausbauen können", verweigert Kaes-Torchiani jegliche Vorhersage.Doch das ist nicht das einzige Problem der Baudezernentin: Konnte bisher Geld, das im Haushalt eingeplant war, aber wegen Verzögerungen nicht abgerufen wurde, problemlos in das nächste Jahr übertragen werden, ist das diesmal nicht möglich. "Wir stellen vom kameralistischen Haushalt auf den doppischen Haushalt um - da muss an diesem Jahresende ein dicker Schlussstrich gezogen werden", erklärt ein Insider aus dem Bauamt, "das Übertragen von Summen ist diesmal nicht möglich".Ihren Ausschuss konnte die Baudezernentin denn auch nur über die für 2008 geplanten kleineren Instandsetzungsarbeiten (siehe Grafik) informieren. Zu denen ist die Stadt nämlich gesetzlich verpflichtet.Ausgebessert werden sollen der Fahrbahnbelag von Thebäerstraße, Teile der Bitburger Straße und die Westseite der Konrad-Adenauer-Brücke. Sogenannter Mikrobelag - eine flüssige, dünne Asphaltschicht zur Reparatur von Straßenschäden - wird in folgenden Straßen aufgebracht: An der Härenwiese, Euchariusstraße, Adulastraße/Steinbrückstraße und Bernhardstraße. In der Fritz-Quant- und der Stresemannstraße sowie in der Straße "Zum Römersprudel" sollen gepflasterte Flächen mit einer Bitumenschicht überzogen werden. Und auf dem Hauptmarkt sollen schadhafte Fugen aufgefüllt werden. Insgesamt kosten diese Ausbesserungen 670 500 Euro. Dazu kommt ein Budget von rund 1,09 Millionen Euro für kleinere und kurzfristige Instandhaltungs-Arbeiten im Trierer Straßen-, Rad- und Gehwegenetz.Unabhängig davon gehen Arbeiten an bereits begonnenen Straßenbauprojekten weiter, zum Beispiel in der Eurener Straße und in Olewig, wo wegen der Verlegung neuer Kanalrohre ein Teil der Ortsdurchfahrt seit Montag gesperrt ist. Der Trierische Volksfreund bietet täglich auf der vierten Seite des Lokalteils eine aktuelle Übersicht über alle Baustellen in der Stadt. Seite 10EXTRA Sanierungsstau: Um alle städtischen Straßen in einen optimalen Zustand zu versetzen, müsste nach einer Wirtschaftlichkeits-Studie ein Zehn-Jahres-Plan umgesetzt werden: Im ersten Jahr müssten 40,7 Millionen Euro für die Straßenunterhaltung ausgegeben werden, danach neun weitere Jahre lang im Durchschnitt jeweils 2,7 Millionen. (woc)

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