Kleidercontainer werden zu Mülldeponie

DRK-Altkleidercontainer werden zunehmend als (Sonder)Müll-deponie missbraucht. Das ärgert Anwohner und Rot-Kreuzler gleichermaßen.

 Melanie Wingerath sieht in den DRK-Containern eine sinnvolle Einrichtung und bringt oft Sachen dorthin. Ihr Motto: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ TV-Foto: Mandy Radics

Melanie Wingerath sieht in den DRK-Containern eine sinnvolle Einrichtung und bringt oft Sachen dorthin. Ihr Motto: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ TV-Foto: Mandy Radics

Trier. (MRA) Abtransportiert. Der DRK-Altkleidercontainer ist aus der Thyrsusstraße verschwunden. Anwohner Jörg Kress hat sich lange über die Zustände am Container geärgert und deshalb oft beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) die Entfernung des Behälters gefordert. Der Grund: "Mehrmals die Woche treffen sich dort Leute, laden ihren Sperrmüll ab und reißen die Kleider aus dem Container. Manchmal veranstalten sie nachts Modenschauen mit den Sachen", schildert Kress. Außerdem sei der Kleidercontainer ständig überfüllt. Nicht nur Kleider lägen daneben, auch Kartons, Sperrmüll und sonstiger Abfall. Elisabeth Berg, zuständige Mitarbeiterin des DRK, prüft die Beschwerden. Doch bevor ein Container entfernt wird, versucht das DRK, das Problem anders zu lösen. "Wir leeren den Behälter dann öfter. Auch den daneben liegenden Müll entfernen wir", erklärt Berg. Die Gründe für dieses Vorgehen erklärt der Kreisgeschäftsführer Michael Decker: "Ohne die Behälter wären das Restmüllaufkommen und somit die Kosten der Entsorgung für die Bürger viel höher. Die Altkleidercontainer sind also ein gemeinnütziges Gut."Das findet auch Melanie Wingerath. Sie bringt oft Altkleider zum Container. Ihr Motto: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."Dabei stoßen zwei Bedürfnisse aufeinander. Zum einen wünschen sich die Bürger ein sauberes, ruhiges Umfeld. Andererseits ist der Bedarf nach den Kleidercontainern da, sonst würden die etwa 55 Trierer Standorte nicht so gut frequentiert. Nachdem der Container aus der Thyrsusstraße entfernt worden ist, beschweren sich nun andere Anwohner. Der Standort sähe jetzt noch schlimmer aus, weil trotzdem Kleidersäcke und Müll dort abgeladen würden. Sie fordern den Behälter zurück. Einfach ist das Geschäft mit den Altkleidern also nicht, deshalb wünschen sich die DRK-Mitarbeiter, dass die Gemeinnützigkeit der Kleidercontainer auf mehr Verständnis stößt. Berg sagt: "Es ist wirklich unmöglich, was Bürger sich da erlauben. Da kann man schon mal ärgerlich werden." Denn in den Containern finden die Mitarbeiter von Autobatterien über Hausmüll bis hin zu toten Katzen alles Mögliche. Die Kleider sind dann unbrauchbar. Und das DRK muss im Jahr 23,9 Tonnen Restmüll zusätzlich entsorgen. Ein Patentrezept gegen den respektlosen Umgang mit den Altkleiderbehältern gebe es nicht. "Die einzige Möglichkeit ist, dass alle mithelfen und ein Auge auf die Behälter haben", sagt Decker.

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