Kleine Autos, große Leinwand

Man kennt sie aus US-amerikanischen Filmen, seltener aus vereinzelten Städten in Deutschland. Jetzt kann man auch in Trier ein Autokino besuchen: Bis zum 26. September gibt es auf dem Messeparkgelände an zehn Tagen vom Auto aus 15 Kinofilme verschiedenster Genres zu sehen. Der TV war bei der Premiere dabei.

Trier. (alo) Wenn man dieser Tage am frühen Abend von der Luxemburger Straße auf das Messepark-Gelände abbiegt, sieht man eines sofort: eine große Leinwand. Ein ungewöhnlicher Anblick, denn was man hierzulande höchstens aus Filmen kennt, gab es in Trier noch nie: Am Donnerstag fand zum ersten Mal eine Autokino-Vorführung statt. 268 Besucher waren mit 155 Fahrzeugen bei der Premiere und dem Film "Batman - The Dark Knight" dabei.

Beim Bezahlen werden den Zuschauern alle wichtigen Informationen in die Hand gedrückt, dann wird man auch schon zu seinem Standort gelotst. Dort angekommen, kümmern sich Verkäufer um das leibliche Wohl; ein Angebot, das die Besucher allerdings nur zögerlich nutzen. Nun wird noch das Autoradio auf eine bestimmte UKW-Frequenz eingestellt - das Auto ist jetzt startbereit. Dann der Blick nach draußen: Auf dem Gelände breitet sich eine Festival-Stimmung aus. Die Leute verlassen ihr Auto, bilden Grüppchen, manche machen es sich gar auf Klappstühlen bequem. "So ein Autokino hat seinen eigenen Charme - und ist in Trier ein Event", sagt der Projektleiter des Messeparks, Stefan Stanisavac.

Nur die eigene Chips-Tüte raschelt

 Im Autokino am Messepark kann man auch mal die Sitze nach hinten klappen. Aufgrund der 24 mal elf Meter hohen Leinwand sieht man dennoch alles ganz bequem. TV-Foto: Anita Lozina

Im Autokino am Messepark kann man auch mal die Sitze nach hinten klappen. Aufgrund der 24 mal elf Meter hohen Leinwand sieht man dennoch alles ganz bequem. TV-Foto: Anita Lozina



Als der Film anfängt, kehrt sich das Szenario ins Gegenteil um: Alle Besucher sind im Auto, draußen ist es nun erstaunlich ruhig. "Durch den Empfang des Tons per Autoradio sind die Auflagen zum Lärmschutz kein Problem", sagt Matthias Schabio, Geschäftsführender Gesellschafter von Schneider Promotion & Transport. Die 25 Meter lange und elf Meter hohe Leinwand wird von einem Projektor mit einer 7000 Watt-Lampe angestrahlt, um die 80 Meter Abstand zur Leinwand ohne Lichtverlust überbrücken zu können. Während Batman auf der Leinwand in Gotham City die bösen Buben jagt, herrscht in den Autos pure Gemütlichkeit: Viele Sitze sind nach hinten geklappt, die Fahrer telefonieren, essen - und niemanden stört es.

Es gibt keine Zischlaute, keine Tritte von hinten in die Rückenlehne, keine raschelnde Chips-Tüte, es sei denn, es ist die eigene. Nach zweieinhalb Stunden ist der Bösewicht im Film gefasst und die Besucher im realen Leben sind begeistert. "Allein die Freiheit, während des Films miteinander zu reden, ist klasse", sagt Paul Jobda aus Trier. Julia Baltruschat gefällt vor allem die Stimmung. "Diese Atmosphäre in der freien Natur ist total cool."

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