Kleine Drachen auf Abwegen

TRIER. Für eine wissenschafliche Untersuchung gefangene Kammmolche verschwanden aus dem Naturschutzgebiet Matheiser Wald. Die Biogeographie-Studentin Karola Haubrich hofft, dass die seltenen Tiere zurückgegeben werden.

Sie sind zwischen 16 und 20 Zentimeter lang, haben ein charakteristisches Fleckenmuster am Bauch und sehen aus "wie kleine Drachen". Mit Kammmolchen hat sich Karola Haubrich intensiv beschäftigt. Schon mehrfach hat die Studentin des Fachs Biogeographie an der Universität Trier die Molche in einem Tümpel auf dem ehemaligen Truppenübungsgelände gefangen. Eine Erlaubnis der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord für die Bestandsaufnahme und die Beobachtung der seltenen Tiere hat die Hochschule. Wenn die Molche fotografiert und vermessen sind, entlässt die Studentin sie wieder in die Freiheit.Amphibien vom Aussterben bedroht

"Vor einer Woche habe ich etwa 20 Kammmolche gefangen und ausgemessen", berichtet die Studentin. Am vergangenen Freitag legte sie wieder zwei Fallen aus, um weitere Molche zu untersuchen. Als sie einen Tag später die Amphibien aus den Fallen befreien wollte, erwartete sie eine böse Überraschung: Beide Fallen, zwei quadratische Reusen mit etwa 40 Zentimeter Kantenlänge, waren verschwunden - und mit ihnen die gefangenen Molche. "Ich habe das Gewässer mit einem Käscher abgesucht", berichtet Haubrich. "Nur einen einzigen Molch habe ich dabei gefunden." In dem Teich dürften noch weitere Kammmolche sein. "Die Population ist aber wahrscheinlich sehr klein." Nicht nur Kammmolche dürften sich in den Fallen befunden haben, auch zahlreiche andere Molcharten leben in dem Gewässer. "Vor einer Woche hatte ich etwa 35 in der einen Falle und 40 in der anderen", sagt die Studentin. Sie hofft, dass die Amphibien, besonders die vom Aussterben bedrohten Kammmolche, schnellstmöglich wieder in ihren Teich kommen. "Mir geht es um die Tiere, nicht um die Fallen", stellt sie klar. "Die kann ich nachbauen." Darüber, wer die Fallen aus welchem Grund mitgenommen hat, kann die Studentin nur spekulieren.Molche haben im Gartenteich keine Chance

"Vielleicht hat jemand die Tiere für seinen Teich oder sein Aquarium mitgenommen", vermutet sie. "Die Molche sehen ja ganz hübsch aus." Vorstellen kann sie sich auch, dass Kinder die Amphibien entwendet haben. In einem Gartenteich allerdings würden die Kammmolche nicht lange überleben. Haubrich: "Sie brauchen eine ganz bestimmte Wasserqualität." Denjenigen, der die Molche aus dem Teich entfernt hat bittet Karola Haubrich, sie schnellstmöglich zurückzubringen. Nur in dem Teich, aus dem sie stammen, können die seltenen Tiere überleben. Sollten die Molche in einem Gartenteich gelandet sein, ist sie auch bereit, sie wieder einzufangen. Die Studentin ist unter Telefon 0163-3312299 zu erreichen.

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