Kleine Flitzer für große Jungs

TRIER/BITBURG. Mini-Bikes sehen aus wie Spielzeug, aber sie fahren bis zu 100 Stundenkilometer schnell. Verantwortungslose Motorrad-Fans werden immer wieder auf öffentlichen Straßen und Plätzen erwischt.

"Zuerst haben wir gedacht, wir probieren die Mini-Bikes mal aus, um die Wintersaison zu überbrücken. Aber jetzt sind wir jeden Mittwoch mit 15 bis 20 Mann auf der Kartbahn in Bitburg, und es macht einen Riesenspaß", sagt Markus Jansen (30) auf die Frage, wie er auf Mini-Bikes gestoßen ist. Mini-Bikes sind etwa einen Meter lang, einen halben Meter hoch, und erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern - wenn sie getunt sind. Genau darin liegt der Reiz für Motorradfans: die meisten Mini-Bike-Fahrer basteln und schrauben selbst an ihren kleinen Flitzern, um noch ein paar PS zuzulegen oder die Übersetzung zu verbessern. Alles andere als sicher

Solange sie sich auf der Kartbahn oder auf abgesperrtem Privatgelände ihrem Hobby hingeben, ist die Sache legal. Mini-Bikes sind im Straßenverkehr verboten und nur als "Sonderkraftfahrzeuge" zugelassen. Der Faktor Sicherheit lässt bei den Miniatur-Motorrädern zu wünschen übrig: Mini-Bikes haben Rennreifen ohne Profil, keine Beleuchtung, und da der Fahrer sehr niedrig sitzt, hat er nur schlechte Sicht und kann leicht umkippen. Dennoch gibt es immer wieder Mini-Biker, die sich nicht an das Verbot halten, und auf öffentlichen Wegen andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Die Polizei hat in Trier dieses Jahr bereits drei Mini-Bikes beschlagnahmt. Auch Markus Jansen kennt Leute, die sich zum Mini-Bike-Fahren auf den Moselradwegen verabreden oder die Geräte im Straßenverkehr benutzen. Das hält er jedoch für "Blödsinn": "Die Dinger sind einfach nicht zum geradeaus Fahren gemacht. Uns macht es auf der Kartbahn einfach am meisten Spaß, weil wir da rumkurven und Mätzchen machen können, wie wir wollen. Außerdem beschwert sich dort niemand über Ruhestörung." "Kein Spielzeug für Kinder"

Allerdings gehe das Hobby auch ziemlich ins Geld, bedauert Jansen. Er hat seit September vergangenen Jahres bereits sechs Reifensätze verbraucht. Wer mit seinem Mini-Bike verunglückt, muss grundsätzlich selbst für den Schaden aufkommen, denn für Fahrzeuge, die nicht zugelassen werden können, greift auch keine Haftpflichtversicherung. Anfangs dachte Markus Jansen daran, dass das Mini-Bike auch vielleicht seinem achtjährigen Neffen gefallen könnte. "Aber nachdem ich zum ersten Mal selbst damit gefahren bin, habe ich ganz klar gesagt: Das ist viel zu schnell und zu gefährlich. Kinder mit Mini-Bikes fahren zu lassen, finde ich verantwortungslos." Fazit: Mini-Bikes sind ein faszinierendes Hobby für Motorrad-Liebhaber, die gern basteln. Aber sie sind nicht nur klein und schnell, sondern auch gefährlich.

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