Kleiner Pieks für eine gute Sache

TRIER. Vor dem Priesterseminar in der Jesuitenstraße prangen große SWR4-Plakate; immer wieder strömen Menschen hinein. Sie alle sind dazu bereit, sich ein wenig Blut abnehmen und registrieren zu lassen: Im Rahmen der ARD-Themenwoche "Leben – was sonst", in der es um Krebserkrankungen geht, findet in Trier eine große Typisierungsaktion zur Bekämpfung der Leukämie statt.

Im Foyer stehen Kaffee und Kuchen für die Spender bereit; Fragen zur Typisierung beantworten SWR-Mitarbeiter Klaus Greichgauer sowie Julia Kaumeier von der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei). Im Hörsaal nebenan warten DKMS-Mitarbeiterinnen, um die Daten der Spender zu erfassen, denen wenige Milliliter Blut abgenommen werden - eine Sache von Minuten. Wer dazu bereit ist, spendet auch Geld: Eine Typisierung kostet 50 Euro. "Wir haben den Fall einer Trierer Leukämiepatientin geschildert", berichtet Greichgauer. "Nach einer Knochenmarkspende geht es ihr wieder gut - und das nun schon seit drei Jahren." Julia Kaumeier erläutert: "Der Arzt entscheidet im Einzelfall, ob Stammzellen oder Knochenmark gespendet werden. Das eine kann ambulant stattfinden, das andere stationär. Für den Patienten ist wesentlich, ob die fremden Stammzellen vom Körper angenommen werden und ob sie anfangen zu arbeiten: Dies gelingt heutzutage in etwa 70 Prozent der Fälle. Die Gewebemerkmale müssen möglichst gut übereinstimmen. Man spricht dann von einem genetischen Zwilling. Die Wahrscheinlichkeit, einen solchen zu finden, liegt zwischen eins zu 20 000 und mehreren Millionen. Weltweit sind zehn Millionen Menschen registriert, doch noch immer findet jeder vierte Patient keinen Spender." Die DKMS mit ihren momentan etwa 1,3 Millionen potenziellen Spendern ist die größte Datei weltweit. Jedes Jahr kommen etwa 150 000 hinzu. Durch die SWR-Aktion in Koblenz, Mannheim, Mainz, Ludwigshafen und Trier wurden etwa 700 neue Spender gewonnen. "Ich habe bereits Stammzellen gespendet", berichtet die junge Triererin Heike Schackmann, die bei der heutigen Aktion die Daten aufnimmt. Sie lacht: "Ich war sehr überrascht, die Nadel im Heuhaufen zu sein. Ich bin dann nach Nürnberg ins Krankenhaus gefahren; die Stammzellenentnahme wurde ambulant durchgeführt. Ich hab' es einfach über mich ergehen lassen. Das ist nichts im Vergleich zu dem, was die Krebspatienten durchmachen", betont die junge Frau. Heute steht sie mit der genesenen Patientin in Kontakt: "Das ist ein bisschen, wie noch eine Schwester bekommen zu haben."

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