Kleingärten statt Ruinen

TRIER-WEST. Neue Pläne für Trier-West: Die Wohnblocks auf dem Gelände der ehemaligen Gneisenaukaserne sollen nach dem Willen des Stadtvorstands komplett abgerissen werden. Anstelle der Ruinen sollen Kleingärten errichtet werden.

Bei einem Runden Tisch am Dienstag im Dechant-Engel-Haus wurdeintensiv über die Zukunft des Stadtteils diskutiert. Vertreterverschiedener Einrichtungen, beispielsweise Pater Büker von DonBosco, Birgit Pütz vom Dechant-Engel-Haus oder Uli Müller von derCaritasstation vor Ort, machten gegenüber Bürgermeister undSozialdezernent Georg Bernarding sowie Achim Hettinger, Leiterdes Amtes für Soziale Gemeinschaftsaufgaben, klar, dass dringendetwas geschehen müsse. Die Vermüllung und die Rattenplage seiennicht mehr hinnehmbar. Auch über die langfristige Perspektivewurde gesprochen. Bernarding stellte zunächst klar, dass der Stadtvorstand nach dem Brand im Januar in der Gneisenaustraße nur zwei Alternativen sehe: Abriss der Wohnblocks oder Sanierung durch einen Investor. Das Liegenschaftsamt sei offiziell beauftragt, einen privaten Investor zu suchen. Bernarding beurteilte die Aussichten, einen zu finden, jedoch skeptisch. Deshalb sei Ende 2002 bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) der Antrag gestellt worden, alle Wohnblocks abzureißen. "Wann die Entscheidung fällt, wissen wir nicht", sagte Bernarding. Der Runde Tisch war sich einig, dass bei der ADD auf eine rasche Entscheidung gedrängt werden müsse.

Schuppen beseitigen, Ratten bekämpfen

UBM-Chef Manfred Maximini warf die Frage auf, wie der Abriss bezahlt werden solle. Bernarding betonte, die Stadt werde dieser Pflicht auf jeden Fall nachkommen. "Wir werden abreißen müssen, falls die ADD das entscheidet. Trotz aller Geldsorgen dürfen keine Ruinen stehen bleiben. Notfalls müssen wir Finanzmittel von anderen Projekten abzweigen."

Sollten die Wohnblocks dem Erdboden gleichgemacht werden, wird an dieser Stelle nicht neu gebaut. Vielmehr soll eine Kleingartenanlage geschaffen werden. Auf diese Weise ließe sich das Müllproblem teilweise lösen, glaubte der Runde Tisch. Begründung: Wer sein eigenes Fleckchen Natur vor der Haustür habe, werde sich intensiv darum kümmern.

Auf Anregung von Pater Büker wird die Stadt in Kürze voraussichtlich eine erneute Rattenbekämpfungsaktion starten. "Wir werden das prüfen", versprach Sozialdezernent Bernarding. Eine weitere kurzfristig geplante Aktion ist der Abriss der hässlichen Schuppen am Bauspielplatz, den Uli Müller von der Caritasstation vorschlug. Eventuell wird der Bürgerservice eingebunden, eventuell sollen aber auch die Jugendlichen im Stadtteil ermuntert werden, diesen Schandfleck zu beseitigen.

Was die langfristigen Perspektiven angeht, malte UBM-Chef Manfred Maximini ein düsteres Bild. "Angesichts der fatalen Haushaltssituation der Stadt kann man realistisch gesehen keine Hoffnung wecken", sagte Maximini. Könne die Kreditaufnahme nicht erhöht werden, "bewegt sich kein Euro". Maximini empfahl daher, "den Weg der kleinen Schritte zu gehen".

50 000 Euro stehen im Haushalt bereit

Immerhin stehen im Haushalt für 2003 noch 50 000 Euro für Trier-West zur Verfügung. Wenn die Stadt dies als ihren 20-prozentigen Anteil ansetzt, könnten laut Achim Hettinger noch weitere 200 000 Euro aus dem Bund-/Länder-Programm "Soziale Stadt" beantragt werden. Die Einrichtungen werden einen Maßnahmenkatalog erstellen, um das Geld sinnvoll einzusetzen. Unter anderem soll der Spielplatz am Irminenwingert verschönert werden, außerdem soll die Ausstattung diverser Sozialräume verbessert werden.

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