Kleinkunst statt Büttenreden

Eine gelungene Premiere in der neuen Heimat: Beim 17. Prinzenball der Trierer Prinzenzunft ließen sich rund 200 Zuschauer in der "Halle am Bach" von einem unterhaltsamen und abwechslungsreichen Programm von den Stühlen reißen.

Trier. Wer ausgelassene Stimmung ohne Büttenreden mag, ist beim Trierer Prinzenball genau richtig. "Wir machen keinen Karneval, sondern legen Wert auf Kleinkunst, Artistik und gute Stimmung", sagt der Prinzenzunft-Präsident Rolf Schichel. Die Programmauswahl kam gut an beim Publikum im neuen Domizil in der "Halle am Bach", das der Präsident der KG Trier-Süd, Werner Franzen, zur Verfügung gestellt hat.Doch ganz ohne Karneval geht es auch beim Prinzenball nicht. Begrüßt wurden Gäste mit Liedern aus der fünften Jahreszeit. Auch karnevalistische Tanzeinlagen durften nicht fehlen. Denise und Sebastian vom KC Grün-Weiß Euren legten einen flotten Tanz mit vielen Hebefiguren aufs Parkett. Den 12- und 11-jährigen Geschwistern Gouin liegt Karneval im Blut; ihre Mutter ist die Ex-Prinzessin Gabrielle. Tanzmariechen Carolin (Stoffel) wirbelte zu flotten Schlagern über die Bühne, tanzte selbst die schweren Figuren mit unglaublicher Leichtigkeit. Die Achtjährige aus Nittel tritt nicht nur für den KC Grün-Weiß Euren auf, sondern auch für ihren Heimatverein.Das hohe Tempo hielt an bei den Zauberkünsten von Lisa und Georgio und der komischen Tellerrevue der Scheers, die als "Fackellis" mit Keulen und Fackeln jonglierten. Viele Lacher erntete Mr. Hard mit seinen tierischen Handpuppen. Besonders gut kam ATK-Vize Achim Hahn beim Publikum an, dem der Bauchredner die Worte in die ferngesteuerte Bart-Attrappe legte. Aus dem Nichts zauberten die "Lippsis" ein Blumenmeer auf die Bühne, ein herrliches Hintergrundbild für die Show.Fünf närrische Herrscherpaare

Kein Prinzenball ohne Prinzenpaare: Mit den amtierenden Tollitäten aus Waldrach, Konz und Trierweiler, dem Stadtprinzenpaar von 2007 und dem zukünftigen Prinzenpaar, Heike und Jürgen Schlich von der KG "Onner Ons", waren gleich fünf närrische Herrscherpaare vertreten. Majestätisch großzügig spendeten die Neuen ihr Präsent an die Ingrid-Kostka-Stiftung für notleidende Kinder in Trier. Den Verdienstorden der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) verliehen deren Präsident Peter Pries und sein Vize Achim Hahn in diesem Jahr an Gisela Krämer von der Prinzenzunft für ihren außerordentlichen Einsatz im Karneval.Wer glaubt, Norddeutsche verstünden keinen Spaß, hat Bernd Müller, den "Knaller aus Ostfriesland - der ist rattengeil" (O-Ton der Konzer Prinzessin Daniela I), noch nicht erlebt. Mit Schlagern und seinen Imitationen deutscher Stars riss er die laut mitsingenden und klatschenden Zuhörer von ihren Sitzen. "Wir können noch", rief es aus dem Publikum, und Bernd Müller legte auf Zuschauerwunsch ein 80er-Rock-Medley nach. Beim abschließenden Finale schrie das Publikum erneut nach einer Zugabe. Bis in den frühen Morgen wurde zur Musik von Jo Dussard weiter gefeiert und getanzt.

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