Kleinod vor Ehrangs Toren

Es ist ein ehrgeiziges Kooperations-Projekt: Die Kyllmündung soll im Sommer renaturiert werden. Dazu werden 45 000 Kubikmeter Erdreich auf die andere Moselseite per Schiff transportiert. Bei der Vorstellung der Maßnahme am Mittwochabend gab es auch kritische Stimmen.

 Bernd Gillich (links) und Franz Peters demonstrieren die geplante Renaturierungsmaßnahme des Kylldeltas. TV-Foto: Gabriela Böhm

Bernd Gillich (links) und Franz Peters demonstrieren die geplante Renaturierungsmaßnahme des Kylldeltas. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. Die Renaturierung der Kyllmündung ist längst überfällig (der TV berichtete mehrfach). Aufgrund diverser Baumaßnahmen, wie der Bau der Standspuren an der A 602, der B 53 oder des Güterverteilungszentrums, wurde die Ausweisung von Ausgleichsflächen notwendig. Aus anfangs vier Hektar sind im Laufe der Jahre nun etwa 35 Hektar geworden.Franz Peters, Leiter der Planungsabteilung Neubau beim Landesbetrieb Mobiliät (LBM), erklärte die Planung bei der Sitzung des Ortsbeirates. Ab August sollen 45 000 Kubikmeter Erde per Schiff auf die andere Moselseite und mit 4500 LKW-Ladungen in der Nähe der Ehranger Brücke verfrachtet werden. Durch den Massentransport per Schiff soll der Ortsbereich von Ehrang entlastet werden.Infolge der Renaturierungsmaßnahme wird die Kyllmündung "weit und breit die einzige natürliche Flussmündung in dieser Größenordnung" in die Mosel sein, sagte Ortsvorsteher Günther Merzkirch. Die Renaturierungs-Maßnahme sei ein Gewinn für Ehrang. Zwischen August und November solle der Mündungsbereich so verändert werden, dass bei Hochwasser die vorhandenen Altgewässer an das fließende System der Kyll angeschlossen werden, erklärte Bernd Gillich vom Planungsbüro BGH. Auf einem Fünftel der Fläche werden 16 000 Gehölze gepflanzt, um das Überwuchern der unerwünschten Neophyten (gebietsfremde Arten) zu verhindern."Die Kyll soll ihr Gelände selbst schaffen"

Der Naturschutzbund (Nabu) und die Uni begleiten das Projekt. "Wir versprechen uns eine optimale Lösung für den Naturschutz, die Kyll soll ihr Gelände selbst schaffen", sagte Manfred Weishaar, einer der Nabu-Vorsitzenden. Immerhin 183 Vogelarten seien in dem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet in der Vergangenheit gezählt worden. Die Ausweisung als Naturschutzgebiet sei angestrebt. Die aus den 60er Jahren stammende, im Kylldelta liegende Hausmüll-Deponie solle unberührt bleiben, um das auf ihr gewachsene "wertvolle Biotop" nicht zu gefährden, erklärte Peters.Der gesamte Mündungsbereich werde künftig zwar nicht abgesperrt, aber die Möglichkeit unterbunden, mit Fahrzeugen hinein zu fahren, um illegaler Müllentsorgung vorzubeugen. Das Jagd- und Angelrecht werde nicht eingeschränkt, beantwortete Peters kritische Fragen von Friedel Brand. Der Vorsitzende des Angelsportvereins Eifeltor beanstandete die jahrelange Untätigkeit des Nabu als Pate der Kyll. Der Nabu bietet heute eine geführte Exkursion durch das Gebiet an. Treffpunkt ist um 20.30 Uhr am Parkplatz Marienkrankenhaus.

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