Klinikum Mutterhaus Trier: Arbeitsplatzgarantie für fast 2600 Mitarbeiter

Trier · Arbeitsplatzsicherheit für die Beschäftigten und eine bessere Versorgung der Patienten – das versprechen die Verantwortlichen des Klinikums Mutterhaus nach der Übernahme des ehemaligen Marienkrankenhauses Ehrang und der Elisabeth-Klinik in Trier-Nord. Doch Veränderungen wird es an allen drei Standorten geben.

 Das Klinikum Mutterhaus hat nun die drei Standorte Mitte (rot), Nord (grün) und Ehrang (blau).

Das Klinikum Mutterhaus hat nun die drei Standorte Mitte (rot), Nord (grün) und Ehrang (blau).

Foto: Klinikum Mutterhaus
 Die beidne Geschäftsführer der drei Mutterhaus-Kliniken haben klare Vorstellungen von der Zukunft der Häuser. Jörg Mehr (kaufmännische Geschäftsfürher) und Dr. Christian Sprenger (medizinischer Geschäftsführer).

Die beidne Geschäftsführer der drei Mutterhaus-Kliniken haben klare Vorstellungen von der Zukunft der Häuser. Jörg Mehr (kaufmännische Geschäftsfürher) und Dr. Christian Sprenger (medizinischer Geschäftsführer).

Foto: Rainer Neubert

Was derzeit in den drei Mutterhaus-Kliniken noch überwiegend im Verborgenen passiert, wird die medizinische Versorgung in der Region Trier deutlich verändern. Die Häuser sollen sich in Zukunft noch besser ergänzen. Es geht um neue Behandlungsschwerpunkte und Synergieeffekte, die auch die kleineren Standorte in Trier-Nord und Ehrang überlebensfähig machen sollen.

Jörg Mehr, kaufmännischer Geschäftsführer, gibt den mehr als 2500 Beschäftigten zwar eine Arbeitsplatzgarantie. Nicht alle Mitarbeiter werden dies aber ohne örtliche Veränderung genießen können. "Wir wollen alle unsere Mitarbeiter bei der Neustrukturierung mitnehmen. Aber natürlich ist zunächst nicht jeder begeistert, wenn er in einem anderen Haus arbeiten soll." Nachdem die Beschäftigten in Ehrang und Trier-Nord bereits über die Pläne informiert worden sind, soll in dieser Woche das Stammhaus an der Reihe sein, das nun offiziell Mutterhaus Mitte heißt.

Mutterhaus Nord: Die größten Veränderungen wird es im ehemaligen evangelischen Elisabeth-Krankenhaus geben. Es soll zu einem Gesundheitszentrum für Innere Medizin werden. Das Mutterhaus investiert allein in diesem Jahr 1,5 Millionen Euro für Umbauarbeiten und Renovierungen. Die Fachabteilungen Psychosomatik und Schmerztherapie/Schmerztagesklinik werden vom Standort Mitte hierhin verlegt und von derzeit 16 auf 33 Betten erweitert.

Eng verknüpft bleiben die Abteilungen für Altersmedizin (Geriatrie) und Innere Medizin. Laut Mehr wird der Bereich Physiotherapie ausgebaut und die stark nachgefragte Kurzzeitpflege personell verstärkt. Der Operationsbereich soll nur noch von den Augenärzten der Belegabteilung genutzt werden. Dr. Christian Sprenger, neuer medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Mutterhaus, sieht langfristig sogar ein Ende des Operationsbetriebs an diesem Standort.

Mutterhaus Ehrang: Deutlich mehr Bedeutung werden die Chirurgen dagegen in Ehrang haben. Hier bleiben alle bestehenden Abteilungen erhalten. Die Hand- und plastische Chirurgie wird in Zukunft hier konzentriert. Neben Unfallchirurgie und Allgemeinchirurgie und Intensivmedizin ist hier auch eine Belegabteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde etabliert. Die innere Medizin wird durch die geplante Seniorenresidenz in unmittelbarer Nachbarschaft (TV vom 25. Oktober) zusätzliche Bedeutung bekommen. 1 Million Euro sind laut Mehr in diesem Jahr in eine zentrale Aufnahmestation und weitere Verbesserungen im Patientenbereich investiert worden.

Besonders groß ist die Erleichterung in Ehrang allerdings, dass die Gynäkologie- und Geburtshilfe bleibt. Bis Ende Dezember werden dort in diesem Jahr etwa 950 Kinder das Licht der Welt erblicken. 2014 wurden dort noch 1267 Geburten gezählt. "Wir haben uns trotz der großen Personalprobleme im ärztlichen Bereich, bei den Hebammen und dem Pflegepersonal dafür entschieden diesen Standort beizubehalten", sagt Jörg Mehr.

Mutterhaus Mitte: Dr. Wolfgang Günther, der als Chefarzt vor sechs Jahren vom Marienkrankenhaus zum Mutterhaus gewechselt war, trägt nun wieder die Gesamtverantwortung auch für die Ehranger Klinik. Als Sektionsleiterin vor Ort wird Dr. Anne-Marie Weber mit ihm daran arbeiten, dass sich die enorme Zunahme der Geburten im Mutterhaus Mitte (2014: 1214; 2015: 1490: 2016: etwa 1750) nicht in diesem Maße fortsetzt und die Kapazitäten in Ehrang wieder mehr genutzt werden.

Sechs Millionen Euro sind nach Angaben der Geschäftsführer 2016 im Haus Mitte investiert worden, das mit Ausnahme von Psychosomatik und Schmerztherapie alle Fachbereiche behalten wird. Profitiert hat davon auch der Bereich Geburtshilfe. Weitere Investitionen sind geplant.

Gesamtsituation: "Betriebswirtschaftlich ist der neue Verbund eine Herausforderung", sagt Jörg Mehr. An dessen Erfolg glaubt er aber ebenso wie Christian Sprenger. Es warten weitere Herausforderungen: "Die angespannte Raumsituation hat sich durch die beiden neuen Häuser nicht entspannt."

Extra: Klinikum Mutterhaus

Das Klinikum Mutterhaus ist nach der Integration der Krankenhäuser in Ehrang und Trier-Nord mit 2538 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber Triers. Nach dem Umzug der Abteilungen sollen sich diese im Februar 2017 wie folgt auf die einzelnen Standorte verteilen:

Mutterhaus Mitte (Feldstraße 16, Telefon 0651/947-0): 1998
Mutterhaus Ehrang (August-Antz-Straße 22, Telefon 0651/683-0): 386
Mutterhaus Nord (Theobaldstraße 12, Telefon 0651/683-0): 163

Kommentar

Sicherheit und Verpflichtung

Von Rainer Neubert

Für die mehr als 2500 Beschäftigten ist der Zusammenschluss der drei Kliniken unter dem Dach eines regionalen Betreibers ein gute Sache. Sie erhalten damit zumindest für die nächsten Jahre eine Arbeitsplatzgarantie. Vor allem in den beiden kleineren Häusern Ehrang und Nord muss das nach den zuletzt unruhigen Jahren für bessere Stimmung sorgen.

as Gespenst der Schließung ist für beide Traditionskliniken vom Tisch - zumindest so lange, wie das aufeinander abgestimmte Modell von Zuständigkeiten und Schwerpunkten auch wirtschaftlich einigermaßen funktioniert.

Die Mutterhaus-Geschäftsführung ist gut beraten, bei der Umsetzung der ambitionierten Pläne die Belegschaft aller Standorte mitzunehmen. Als Experten für die Details müssen sie an der Diskussion beteiligt werden, wie die besten Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten geschaffen werden können. Dann wird das neue Mutterhaus ein Erfolg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort