Kloster im Dornröschenschlaf

OLEWIG. Das ehemalige Borromäerinnen-Kloster steht seit dem Auszug der Universitätsverwaltung im vergangenen September leer. Jetzt sucht die Stadt Trier eine neue Verwendung für das Gebäude. Die Ausschreibefrist endet am 31. Mai.

Das Olewiger Kloster scheint in eine Art Dornröschenschlaf versunken zu sein. Der kleine Bach vor dem Kloster-Gelände plätschert vor sich hin, Vögel sitzen in den Bäumen, die das Gebäude märchenhaft umranken, und zwitschern ihre Lieder. Nach dem Auszug der Universitätsverwaltung - dem Hauptmieter des Gebäudes - im September ist es ruhig geworden in den Gemäuern des ehemaligen Altersheimes der Borromäerinnen.Seit 1970 im Besitz der Stadt

1885 hatte der Orden das Kloster in Olewig als Ersatz für ihr Mutterhaus im lothringischen Nancy errichten lassen. 85 Jahre lang lebten die älteren Schwestern der Borromäerinnen in dem Kloster und betreuten dort auch Olewiger Familien. Seit 1970 sind das Gebäude und das zugehörige Gartengelände im Besitz der Stadt Trier. Damals sollte im Zuge der Universitätsplanung eine Umgehungsstraße das Gelände durchschneiden, woraufhin es die Borromäerinnen an die Stadt verkauften. Als die Universität Anfang der 80er Jahre einen Raum-Engpass hatte, vermietete die Stadt der Universität das Kloster: Teile der Universitätsverwaltung zogen 1981 ein und blieben dort bis zu ihrem Umzug nach Tarforst. Seitdem steht das Kloster leer. Zwar bemüht sich die Stadt seit Mitte 2003, einen neuen Verwendungszweck für das Kloster zu finden. Dies gestaltet sich aber aus verschiedenen Gründen schwierig, wie das Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auf Anfrage des TV mitteilt. Sprecher Ralf Frühauf nennt ein Überangebot an Büroflächen innerhalb der Stadt und eine ungünstige Nachfragesituation auf dem Immobilienmarkt als Faktoren. Zudem könne man das Gebäude aufgrund der denkmalwerten Bausubstanz nur eingeschränkt baulich verändern. Umbaumaßnahmen, die für eine Nachfolgenutzung aufgewandt werden müssten, bedeuteten einen erhöhten Kostenaufwand. Frühauf: "Wegen der Lage außerhalb des Stadtkerns wurde sehr schnell deutlich, dass ein Verkauf oder eine Vermietung zu vertretbaren Bedingungen nur schwer erreichbar sind." Während sich die Stadt bemühte, einen neuen Mieter oder Käufer für das Olewiger Kloster zu finden, wurden parallel Untersuchungen angestellt, ob dort städtische Dienststellen untergebracht werden können. Dabei sollten vor allem Ämter verlagert werden, die derzeit in privaten Bürogebäuden untergebracht sind. "Diese angestrebte Entmietung mit ihren finanziellen Auswirkungen würde die wirtschaftliche Grundlage für die Herrichtung des Klosters zur Belegung durch städtische Ämter bilden", so Ralf Frühauf. Der Stadtrat sei den Vorstellungen der Verwaltung bislang aber noch nicht gefolgt. Nach dem 31. Mai wird sich zeigen, wer das Gebäude aus seinem Schlaf erweckt.

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