Knackpunkt Finanzierung

TRIER. Der Neubau eines Fußballstadions in Trier nimmt konkrete Gestalt an. Die Verwaltung hat Details für die beiden favorisierten Standorte Alemanniaplatz und Moselauen erarbeitet. Fazit: Verkehrs- und Lärmprobleme scheinen lösbar, Knackpunkt ist und bleibt die Finanzierung.

Zum ersten Mal sind am Donnerstag die Stadionpläne in einer öffentlichen Ausschuss-Sitzung ausführlich vorgestellt worden. Nachdem der Trierische Volksfreund kürzlich exklusiv über die zuvor im Geheimen diskutierten sechs Alternativen für den Neu- oder Ausbau berichtet hatte, wählten die Verwaltung und die Kommunalpolitiker diesmal von vornherein den öffentlichen Verfahrensweg. Die Pläne selbst könne er aber nicht herausgeben, "weil das Recht und Gesetz ist", beeilte sich Bürgermeister Georg Bernarding zu versichern.Arena mit 15 000 Zuschauern

Zähneknirschend mussten die Grünen zur Kenntnis nehmen, dass zunächst die "Vision" (SPD-Ratsherr Bruno Cordel) eines neuen Stadions im Vordergrund steht. Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen sollen erst dann konkret betrachtet werden, wenn sich ein Neubau nicht realisieren lässt. Bürgermeister Bernarding lieferte die Begründung: "Der Ausbau des Moselstadions böte keine Perspektive für den Bundesligastandort Trier. Wir müssten in den kommenden Jahren weiter nachlegen, um alle Lizenzauflagen zu erfüllen, und das würde erheblich teurer als ein Neubau." Zudem sei es dann unumgänglich, die bisherige Haupttribüne im Moselstadion zu verlegen und die "einzig qualifizierten Stehplätze auf der Gegengeraden" abzureißen. Der Stadtvorstand hat sich daher laut Bernarding einstimmig entschieden, die Neubaupläne für die beiden Standorte Moselstadion/Alemanniaplatz und Moselauen voranzutreiben. CDU-Ratsherr Bernd Michels lobte das: "Wir brauchen eine Standort-Entscheidung, und erst dann kommt die wichtigste Entscheidung, nämlich ob es finanziell klappt oder nicht." Das sah auch Bruno Cordel (SPD) so. UBM und FDP äußerten sich dazu nicht, während der Grüne Manfred Becker meinte, man müsse "auch die Alternative Ausbau ernsthaft rechnen und der Öffentlichkeit aufzeigen". Die Untersuchung der beiden Standorte ist unterdessen von der Verwaltung konkretisiert worden. Wichtige Gesichtspunkte wie Schallschutzberechnungen, Verkehrsbetrachtungen und exaktere Kostenermittlungen sind eingeflossen. Wie Michael Strobel vom Hochbauamt erläuterte, ergäben sich für den Standort Moselauen Gesamtkosten von 16,5 Millionen Euro, während am Standort Moselstadion 17,2 Millionen Euro fällig würden. Geplant sind jeweils Arenen mit 15 000 Zuschauern. In den Moselauen würden 12 000 Sitz- und 3000 Stehplätze (80:20) entstehen, auf dem Alemanniaplatz 9000 Sitz- und 6000 Stehplätze (60:40). Neben den reinen Baukosten für das Stadion - kalkuliert wird mit 950 bis 1100 Euro pro Sitzplatz - fallen an beiden Standorten Zusatzkosten an. So müssten etwa in den Moselauen ökologische Ausgleichsflächen an anderer Stelle geschaffen werden, die mit 1,2 Millionen Euro zu Buche schlügen. Am Standort Moselstadion wäre (ebenso wie in den Moselauen) ein Bebauungsplan aufzustellen, demzufolge 870 Stellplätze für Fahrzeuge gebaut werden müssten. Kostenpunkt laut Verwaltung: 3,4 Millionen Euro. Im Übrigen ist für beide Standorte auch eine Rasenheizung (500 000 Euro) eingeplant.870 Stellplätze "in der Nähe"

Auf die Frage von UBM-Vertreter Hans-Alwin Schmitz, wo denn im Moselstadion Stellplätze entstehen könnten, antwortete Georg Bernarding ausweichend "in der Nähe". Nach TV-Informationen wird erwogen, die an der Straße "Am Stadion" gelegenen Tennisplätze, die im städtischen Besitz sind, als Fläche zu nutzen. Überraschende Erkenntnisse lieferte Hochbau-Experte Strobel in Sachen Schallschutz. Aufgrund einer umspannenden Dachkonstruktion würde ein neues Stadion auf dem Alemanniaplatz "leiser" werden als das Moselstadion. Beim Spiel der Eintracht gegen den MSV Duisburg am Montag sei der Schall gemessen worden. Ergebnis: Er habe bei 70 Dezibel und damit unter dem normalen Straßenlärm (72 Dezibel) gelegen. Für die neue Arena sei ein Wert von 68 Dezibel ermittelt worden. Die Fraktionen werden bis zur Stadtratssitzung am 21. April die Pläne diskutieren und dann vermutlich eine Entscheidung für einen Standort fällen. Anschließend wird es darum gehen, wo das Geld herkommen soll.

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