Knallende Korken, gute Laune

TRIER. Es ist eröffnet. Beim "Schäumenden Rokoko" im Kurfürstlichen Palais startete mit erlesenen Sekten und exquisiten Speisen das vierte Wein- und Gourmetfestival International. 320 Gäste feierten stundenlang in sehr guter Stimmung.

Es war perfekt - die Sonne schien und frühlingshafte Temperaturen herrschten am Freitagabend. Das richtige Wetter für die erste Grillparty des Jahres. Doch so, wie die Herrschaften gekleidet waren, die sich kurz vor 19 Uhr vor dem Kurfürstlichen Palais versammelten, ging es ihnen um mehr als nur um Grillwürstchen und Fassbier. Würde Frau sonst die zum Abendkleid passende Handtasche tragen? Oder würde Mann sich den Schlips zum Nadelstreifenanzug umbinden? Nein. So elegant wie das allgemeine Erscheinungsbild war auch die Veranstaltung des Abends: das "Schäumende Rokoko", die Eröffnung des Wein- und Gourmetfestivals International.Ein Gefecht ohne viele Worte

Schon beim Betreten des Palais tauchte der Gast mit allen Sinnen in die Welt des Genießens ein. Schnell hatte man ein Glas perlenden Sekts in der Hand. Und aus dem Küchenzelt im Innenhof drang der Duft eines Fünf-Gänge-Menüs, dem die drei Michelin-Stern-Köche Alexander Oos (Trittenheim), Alexander Kunz (St. Wendel-Bliesen) und Wolfgang Becker (Trier) den letzten Schliff gaben. Etwas Besonderes zur Schau stellte der Historische Fechtclub Trier. Der Baron von Fleur (alias Thomas Freis), der Freiherr von Drechsler (Jens Schmidt), der Graf von Caro (Dandy Michael Kuschel) und der Junker von der Burg (Christoph Janisch) trugen vor begeisterten Zuschauern ihre Kämpfe aus. Und nach den auffallend kurzen Grußworten von Adolf Schmitt, Präsident des Weinbauverbands Mosel-Saar-Ruwer, und der Weinkönigin Anne Mertes, sorgte das Trierer Wolfgang-Kernbach-Salon-Orchester für Jazz-betonten Ohrenschmaus. Das weitere Programm der 320 Gäste bestand aus Essen, Trinken, Stehen sowie Sehen und Gesehen werden. Ein "Hallöchen" hier und "Prosit" da endeten nicht selten in einem Small-Talk. Je später der Abend, umso häufiger auch mit unbekannten Schwips-Freunden. Doch dank der ausgefallenen Speisen wie "Acquerello-Risotto mit Spargel und Morcheln, sanft geschmorter Kalbsbrust und Krustentier-Reduktion" kam man schnell ins Gespräch, prostete sich mit einem der 18 Winzersekte zu und schnappte sich einen der nächsten Menü-Teller aus den Händen der jungen Bedienung. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen liefen Verena, Linn und Co. durch das Palais. Sie sind im Stress. Zwei Teller in der Hand. Einen auf dem Arm. Schnell. Schneller. Niemand darf warten. Nicht die Köche, die die Teller abholbereit machen. Und auch nicht die Gäste. Und lächeln, immer schön lächeln. Es geht treppauf und treppab. Mal mit vollen Tellern, mal mit leeren. "Den Stepper spar ich mir heute", vernahm der in Seelenruhe am Glas nippende Gast aus der Küche. Dort herrschte in aller Regel Ruhe - zumindest akustische. Höchste Konzentration und schnelles Arbeiten hatten dort Priorität, um alle 320 Teller mit den verschiedenen Menü-Gängen zu bestücken. An meterlangen Tischbahnen arbeiteten neben den drei Sterne-Köchen weitere zehn Gehilfen. Während es in der Küche wie bei einem Garnier-Marathon zuging, schwebten am späten Abend im Barocksaal bereits einige Gäste im Takt der Musik übers Parkett. Andere amüsierten sich derweil auf dem Balkon des Palais und sahen manchen Besuchern nach rund fünfstündigem Stehen auf mitunter sehr hochhackigen Schuhen bei einem etwas gequälten Nachhauseweg zu. Der Schritt der Heimgänger jedoch beschleunigte sich wesentlich, als gegen halb zwölf der Himmel seine Schleusen öffnete und es wie aus Sektkübeln goss. Das war für manche ein feucht-fröhlicher Abgang nach einem Abend, der die Stimmung oft überschäumen ließ. Die ausgeschenkten Weine stammten von den Bischöflichen Weingütern (Trier), dem Weingut Bläsius-Geiben (Longuich), der Domaine Gales (Ellange), der Saar-Sektkellerei Hausen-Mabilon (Saarburg), dem Weingut Edmund Reverchon (Konz-Filzen), dem Weingut Heinz Schmitt (Leiwen), der Saar-Mosel Winzersekt GmbH (Trier), dem Sektgut St. Laurentius (Leiwen) und auch dem Weingut Stephan Steinmetz (Wehr).

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