Knapp an der Plage vorbei

TRIER-NORD. "Wie die Karnickel" vermehrten sich Ratten in der Nordallee, weil ein vermeintlicher Tierfreund Zierratten ausgesetzt hatte. Schädlingsbekämpfer legten Giftköder aus.

 Putziges Tierchen oder gefährlicher Schädling? Eine Wanderratte in der Nordallee.Foto: Christian Jöricke

Putziges Tierchen oder gefährlicher Schädling? Eine Wanderratte in der Nordallee.Foto: Christian Jöricke

Ratten rangieren in ihrer Reputation irgendwo zwischen Spinnen und Küchenschaben. In einem Streichelzoo wären sie krasse Außenseiter, sie können Krankheiten übertragen, und nützlich sind sie auch nicht. Vornehmlich bewegen sich die ungeliebten Tiere jedoch außer Sichtweite der Menschen in der Kanalisation. In Trier tragen das Tiefbau- und das Gesundheitsamt Sorge dafür, dass das auch so bleibt. Zweimal im Jahr werden die Abwasserrohre überprüft und bei Bedarf Giftköder ausgelegt.Ratten auch in den Kellern

In der Allee zwischen Franz-Ludwig-Straße und Nordallee machten sich in den vergangenen Monaten allerdings mehrere Ratten an der Oberfläche breit. Wer einige Minuten auf den Bänken der Allee verweilte, hatte gute Chancen, das eine oder andere Exemplar über den Weg huschen zu sehen. Einige Ratten fanden sogar den Weg in Häuser. "Man konnte nichts mehr im Keller lassen", beklagt sich Anwohner Walter Schrage. Die kurzbeinigen Allesfresser hatten sich an Kartoffeln und Äpfeln des Rentners vergriffen.Damit das nicht mehr vorkommt, haben Schädlingsbekämpfer in den vergangenen Wochen Giftköder in den Bauten ausgelegt. Außerdem sollen zusätzlich gut gesicherte, fest installierte Köderboxen in den Gebüschen versteckt werden.Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres mussten in der Nordallee die Kammerjäger anrücken. Schon im Frühjahr war es dort zu einer starken Rattenvermehrung gekommen. Neben den durch weggeworfene Lebensmittel zahlreich vorhandenen Nahrungsquellen ist dieses Mal ein fragwürdiger Tierfreund an der erhöhten Population schuld."Da hat jemand Zierratten ausgesetzt, die sich mit Wanderratten paarten", erklärt Werner Schmidt, Kammerjäger des Gesundheitsamts. "Es ist aber keine große Plage gewesen."Während sich das Tiefbau-, das Grünflächen- und das Ordnungsamt in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt um die Rattenbekämpfung in öffentlichen Bereichen kümmert, müssen sich Hausbesitzer in der Regel selbst um die Fernhaltung von langschwänzigen Nagern kümmern. Der Fachbereich Schädlingskunde im Institut für Tropenmedizin Berlin empfiehlt, in gefährdeten Gebieten defekte Kellerfenster und -türen zu reparieren und Löcher und Spalten im Mauerwerk zu schließen. Nicht mehr benötigte Abflüsse sollten zugemauert und Eintritts- und Austrittsbereiche von Rohren in und an Hauswänden dicht verschlossen oder mit Gittern abgesichert werden.Entscheidend sei auch, Ratten möglichst keine Futterquellen zu bieten. Nahrungsmittel in Kellern sollten in fest verschlossenen Behältern aufbewahrt werden. Außerdem sei es ratsam, bei der Hauskompostierung in dichtbewohnten Gebieten rattensichere Kompostbehälter zu verwenden und Hausabfälle in einer mit einem Deckel versehenem Mülltonne zu entsorgen. Sollten sich Ratten schon irgendwo eingenistet haben, muss ein professioneller Schädlingsbekämpfer Hand anlegen.

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