Knüppel aus dem Sack

Zum Thema Neubau in Olewig diese Zuschrift:

Neubau in Olewig: "Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß!" So lautet nicht nur der Satz aus einem bekannten Märchen, sondern auch der Refrain eines Mainzer Büttenredners, wenn er besondere Geschehnisse aus Stadt und Land dem närrischen Publikum präsentierte. Doch in Trier sollte man nicht bis Fastnacht warten, um delikate Histörchen aufzudecken. Im oberen Teil der Olewiger Straße entstand sozusagen wie der Knüppel aus dem Sack im Schatten der Straßensperrung zum Bau der neuen Brücke ein recht eigentümliches Bauwerk: kantig, wuchtig, über drei Stockwerke hoch und meterweit aus der bisherigen Häuserflucht drängt sich ein großer Kasten dem erstaunten Betrachter in den Weg. Muss sonst jeder Bauherr auf kleinste Veränderungen am Haus achten und Genehmigungen einholen - hier werden sämtliche Regeln der Bebauung (und wohl auch der Ästhetik) missachtet. Die - trotz bisheriger Hotelbebauung - vorhandene Struktur einer Vorstadtstraße mit dörflichem Charakter wird knüppelhart zerstört. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieser Klotz von einem Gremium genehmigt werden konnte. Ebenso stelle ich eine wirkliche Zustimmung der Nachbarn in Frage. Es hat schon immer Ausnahmen gegeben, doch dürfen diese nicht zur Regel werden - auch wenn es dem Ausbau von touristischen Angeboten dienlich sein könnte. Sonst drängt sich der Aspekt einer Entscheidung in der Art der Vorgehensweise in südeuropäischen Staaten auf. Michael Langenbach, Trier

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